Yessica, wo bist du?
Der ehemalige NGO Mitarbeiter Ulrich kehrt wieder nach Honduras zurück, wo er seine verflossene Geliebte Yessica gerne wiedersehen möchte. Doch sie scheint spurlos verschwunden: ihr Haus steht leer, ihre NachbarInnen geben an, sie und ihre Töchter schon lange nicht mehr gesehen zu haben, und die weitere Dorfgemeinschaft gibt widersprüchliche Angaben. Enttäuscht fährt er zur Ablenkung in die nächstgrößere Stadt und will sich mit seinem früheren Boss treffen. Doch noch vor dem Treffen explodiert eine Bombe und die ganze Stadt wird abgeriegelt. Heimlich sehen sich die beiden dennoch und Ulrich erfährt, dass sich Yessicas Gruppe, eine Organisation der UreinwohnerInnen Garífuna, unter Terrorverdacht befindet. Sie leistet Widerstand gegen den Plan, das Land ausländischen InvestorInnen zu überlassen, die abseits von staatlicher Einflussnahme eine neokapitalistische Modellstadt errichten wollen. Ulrich recherchiert und befindet sich schnell im Kreuzfeuer von korrupten PolitikerInnen, Polizei und Militär und ausländischen InvestorInnen und wird somit selbst zum Gejagten. Kurz vor seiner Abreise ergibt sich plötzlich eine gefährliche Spur… Der Thriller beschreibt aus der Perspektive Ulrichs, Yessicas und der korrupten Politikerin Amaris die Geschichte um die Vertreibung der Garífunas und die politischen Machenschaften dahinter. Das politisch brisante Thema ist sehr gut aufbereitet und gibt Einblicke in unbekannte Vertreibungskämpfe. Eine Leseempfehlung für Honduras FreundInnen.
Petra Wächter
Jutta Blume: Die Aktivistin. Thriller. 414 Seiten. Grafit, Köln 2019. EUR 12,30