Zwei ungleiche Schwestern

Ein etwas verschlafenes Dorf in den Bergen Galiciens, Anfang der 50er Jahre: Die Erinnerungen an den Spanischen Bürgerkrieg verblassen allmählich, das Credo der Bewohner_innen heißt: „Besser, es wird nicht zu viel geredet, und man fügt sich seinem Schicksal“. Als jedoch eines Tages die zwei ungleichen Schwestern Dolores und Saladina in das Dorf ihrer Kindheit zurückkehren, in dem sie einst mit ihrem Großvater lebten und aus dem sie vor Jahren vor dem Bürgerkrieg flohen, müssen sich die Dorfbewohner_innen ihren Erinnerungen stellen. Gegen viel Widerstand lüften die Schwestern nach und nach das Geheimnis um den Tod ihres Großvaters, an dem sich das halbe Dorf schuldig machte. Doch auch die beiden Schwestern haben eine mörderische Vergangenheit und versuchen um jeden Preis, diese im Verborgenen zu halten.

Der Roman schildert die ungewöhnlich starke Liebe zwischen zwei Schwestern, die versuchen, sich in eine skurrile und doch liebenswerte Dorfgemeinschaft einzufügen. Eine Geschichte voller menschlicher Abgründe, Geheimnisse und Magie; nett zu lesen, streckenweise vielleicht ein bisschen zu verträumt, um glaubhaft zu wirken. Diese spannende Lektüre ist jedoch sicher für laue entspannende Frühsommerabende zu empfehlen! Rebecca Strobl

Cristina Sanchez-Andrade: Die Wintermädchen. Aus dem Span. von Anja Rüdiger. 286 Seiten, Thiele Verlag, München-Wien 2016 EUR 20,00