Wir stehen unter Schöpfung
Christine Pitzke erzählt uns in Fragmenten die Geschichte verschiedenster Menschen, welche sich um einen Turm, das dort stattgefundene Unglück, sowie den scheinbar verschwundenen Dieter und seiner Suche nach seinen Wurzeln in Amerika ranken. Es entsteht ein bunter Teppich von Eindrücken und Fragmenten aus den verschiedenen Leben: Berger, der nicht nur verzweifelt seinen Sohn Dieter sucht, sondern auch seine eigene Geschichte. Hilda, Partnerin von Dieter, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Kurt und Lydia, die Berger unterstützen und einen ganz eigenen Sinn suchen, in und mit ihrem Teeladen. Frau Lucy, die Geschichte wahrt und einen Bogen zwischen Gestern und Heute zu spinnen weiß. So wird die Leserin mitgerissen auf der Suche – nicht nur nach Dieter und den Zusammenhängen. Die Autorin führt die Leserin mit liebevollem Blick und ausdrucksvoller schöpferischer Sprache durch ihren Roman. „Wir stehen unter Schöpfung, sagte er, und Hilda korrigiert ihn, wir stehen unter Strom, das könne man sagen, nicht aber: unter Schöpfung stehen, und der Bruder widersprach: doch, er könne, er müsse das, genauso Wörter sind die Erstgeworfenen, mehr ist ihnen nicht erlaubt, sie liegen wie ein Schnittmuster im Wattenmeer und ziehen erste Furchen.“
Stephanie Pralle
Christine Pitzke: Wir stehen unter Schöpfung. 174 Seiten, Müry Salzmann, Salzburg-Wien 2018 EUR 19,00