Zwischen Warten, Bangen und Hoffen
Was für eine Freude es ist, allein schon das Layout und Design dieses schönen Bandes zu bewundern! Der Inhalt steht an Qualität um nichts nach und vereint Kunst, Literatur und Wissenschaft. Drei Autorinnen, alle Sozialanthropologinnen der Universität Bern. Drei Texte. Veronika Siegl forschte in Russland zum Thema Leihmutterschaft und lässt uns in „Zehn Monate“ an der Situation von Frauen teilhaben, die für andere einen Embryo austragen. „Organismus“ von Julia Rehsmann berichtet von dem ungewissen Warten auf eine Lebertransplantation in Deutschland. Gerhild Perl schreibt in „Wasser“ von Menschen, die sich von Marokko nach Spanien aufmachen. Ihnen bleibt nur der illegale Weg über eine Meerenge, und es ist nicht sicher, ob sie lebend an ihrem Ziel ankommen werden.
Die drei Beiträge handeln von unterschiedlichen brisanten Themen, zeigen jedoch alle auf berührende und einfühlsame Weise den schmalen Grat zwischen Hoffnung und Verzweiflung sowie Leben und Tod auf. Untermauert wird das Geschriebene durch Fotoserien, die die Künstlerin Sarah Hildebrand jeweils vor Ort aufgenommen hat. Sie bestechen dadurch, dass auf den Bildern hauptsächlich Alltagsgegenstände und Umgebungen statt Personen zu sehen sind, die Fotos aber dennoch oder gerade deswegen intimer nicht hätten sein können. „Hope“ geht unter die Haut.
Birgit Coufal
Sarah Hildebrand, Gerhild Perl, Julia Rehsmann, Veronika Siegl: Hope. 184 Seiten, Christoph Merian Verlag, Basel 2018 EUR 38,00