Wer oder was ist Stefanie Sargnagel?
Der deutsche kurz & bündig Verlag publiziert eine Reihe mit kurzen Porträts von zum Großteil deutschsprachigen Künstler_innen, Autor_innen und Sportler_innen. In dieser Reihe ist im Jänner 2019 ein Porträt zu Stefanie Sargnagel erschienen. Antonia Thiele, deutsche Journalistin, hat es recherchiert und geschrieben.
In sechs Kapiteln versucht sie, sich dem Phänomen Sargnagel anzunähern. Die Reise beginnt im Café Semmerl & Co und endet auch dort. Vielleicht nicht gerade das Zentrum des fünften Wiener Gemeindebezirks, aber auf jeden Fall im Einzugsgebiet von Stefanie Sargnagel. Streckenweise liest sich das kleine Büchlein wie ein Reiseführer für politikinteressierte Menschen und solche, die dem Mainstream etwas entgegenhalten wollen. Stefanie Sargnagel ist schließlich kein unbeschriebenes Blatt. Antonia Thiele meint, dass sie polarisiert, trifft aber damit nicht den Kern – oder zumindest nicht immer. Entsprechend den Erwartungen an einen biografischen Text wird die Leser_in über Primärsozialisation, Ausbildung und erste Berufserfahrungen von Sargnagel informiert. Alles recht kurzweilig geschrieben, mit steten Bezügen zum künstlerischen Schaffen. Ein Buch wurde veröffentlicht, von einem großen Verlag – das stellt eine gewisse Wende im Leben der Sargnagel dar. Und trotzdem bleibt sie, auch nach dem Durchbruch als anerkannte, weil publizierende Autorin, sympathisch, neugierig und frech. So zumindest der Eindruck. Aparte Schwarz-Weiß-Fotos von Sargnagel und zitierbare Aussprüche derselben überraschen bei der Lektüre. „Ich möchte eine Familie gründen, in der ich das Kind bin.“ Es lebe die Hysteria!!!
bf
Antonia Thiele: Stefanie Sargnagel. Autorin. Burschenschafterin. Matriarchin. Rotkäppchen. 144 Seiten, kurz & bündig Verlag, Frankfurt/M 2019 EUR 10,00