Armut

Einerlei, ob man bereits von der Biografie der Sozialistin Adelheid Popp „Die Jugend einer Arbeiterin“ etwas gehört hat oder erstmalig mit dem Originaltext in Berührung kommt, es empfiehlt sich, ihn als erstes zu lesen, ohne sich zunächst mit den Begleittexten zu beschäftigen. Es braucht keine Anleitung, auch wenn die Beiträge der Herausgeberin lehrreich sind, besonders das Bewusst­machen, dass eine Ausgangssituation, wie sie Adelheid Popp angetroffen hat, auch im 21. Jahrhundert aus Österreich nicht verschwunden ist: Migrant*innen, Alleinerzieher*innen, Alleinstehende und Jugendliche sind oft auch heute noch arm oder armutsgefährdet. Das Vorwort zur vierten Auflage von August Bebel wirft ein interessantes Bild auf die Einstellung zu Frauen, auch in der Sozialdemokratie. Es ist notwendig, dieses Buch zu lesen.
Maria Weywoda
Adelheid Popp: Jugend einer Arbeiterin. Mit Essays von Katharina Prager und Sibylle Hamann. Hg. von Sibylle Hamann. 158 Seiten, Picus, Wien 2019 EUR 20,00