Auszeit im Waldviertel

Was macht eine erfolgreiche PR-Agentin aus der Großstadt, wenn ihr alles zu viel wird, sie dringend Ruhe braucht und das nötige Kleingeld hat? Sie kauft ein Haus im Waldviertel, an einem Ort, an dem eine Freundin schon vor einigen Jahren den „Ausstieg“ geschafft hat und die „Integration“ im neuen Umfeld zu erleichtern verspricht. Und das ist auch mehr als nötig, denn mit ihrer lauten, nervigen Art fällt Walli Winzer überall auf. So schlittert sie auch umgehend mitten in einen Kriminalfall rund um einen wirtschaftlich angeschlagenen Reiterhof und wird sogar des Mordes verdächtigt. Aber so ruhebedürftig kann Walli gar nicht sein, dass sie sich nicht selbst entlastet und an die Aufklärung der sich mehrenden gewaltsamen Todesfälle macht. Am Ende kriegt sie selbst ganz schön was auf die Nase, was dann doch wieder Empathie aufkommen lässt. Rasant erzählt, sehr österreichisch und viele (regional)politische Themen ansprechend, kann „Waldviertelmorde“ im boomenden Genre der Regionalkrimis gut bestehen und es würde nicht verwundern, wenn wir Walli Winzer bald wiedertreffen.

ESt

Maria Publig: Waldviertelmorde. 310 Seiten, Gmeiner, Meßkirch 2018 EUR 14,40