Cybercrime und Gutmenschen
Wer noch keine Paranoia vor den Möglichkeiten der Cyberwelt entwickelt hat, kann das nun beim Lesen von Eva Rossmanns spannendem neuem Krimi nachholen – aber ist es wirklich nur Verfolgungswahn, oder nicht viel mehr schon lange Realität, die sich viele nicht eingestehen wollen, Social Bots, Cybercrime-Attacken, der gläserne Mensch… Mira Valensky und Vesna Krajner ermitteln diesmal im Cybermilieu. Sie lernen schnell: Nur weil etwas im Internet passiert, heißt das keineswegs, dass das keine Auswirkungen auf die reale Welt hätte, Todesfall inklusive. Der Tote, in der Presse als sogenannter Gutmensch bezeichnet, importierte Gourmet-Biolebensmittel aus Italien (was Mira, der Köchin aus Leidenschaft, die Ermittlungen versüßt) und hat sich für Flüchtlinge engagiert. In der Redaktion des „Magazins“, für das Mira als Chefreporterin arbeitet, haben sich die Zeiten geändert, wieviel Unterschied besteht eigentlich noch zu den unseriösen Praktiken der Agentur ToPost? Mira muss drum kämpfen, dass ihre journalistischen Standards nicht unterlaufen werden. Und Vesna läuft wieder mal zur Höchstform auf, da ihr Sohn, der IT-Spezialist Fran, verschwunden ist. Die Wahlfamilie Mira und Vesna samt Kindern und Ehemännern, der Ex-Chef von Mira, Droch, und der pensionierte Polizeiermittler Zuckerbrot sind wieder einmal unschlagbar und lösen den Fall. Die KöchInnen unter den LeserInnen werden sich auch über die italienischen Rezepte freuen, die in die Handlung eingeflochten sind.
gam
Eva Rossmann: Im Netz. 308 Seiten, Folio, Wien – Bozen 2018 EUR 22,00