Der Wahn hat Risse bekommen

„Was machst du, wenn du dich als junger Mensch plötzlich in einer geschlossenen Abteilung der Psychiatrie wiederfindest?“ Puja Angelika Büche stellt diese Frage in ihrem Mutmachbuch „Lass dich nicht ver-rückt machen“. Wie geht man als junge Frau, die eine Karriere als erfolgreiche Cellistin vor sich hatte, damit um, wenn durch eine plötzliche Krise mit der Diagnose „Schizo­phrenie“ das Leben auf den Kopf gestellt wird? Sie wehrt sich gegen Stigmatisierung, sie findet mithilfe einer Therapeutin einen Umgang mit den sie quälenden Stimmen, gibt die Suche nach einem produktiven, erfüllten Leben nicht auf. In gemeinsamer Arbeit mit ihrer Therapeutin gelingt es ihr, ihre Lebensgeschichte zu betrachten und Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Sie reduziert die Medikamente auf ein Minimum und über den Umweg einer Ausbildung zur Musiktherapeutin landet sie schließlich wieder beim Cello – diesmal als Privatlehrerin, wo sie selbst bestimmen kann, wieviel sie sich zumuten will und darf.
„Ich habe eine buddhistische Lehrerin. Sie hat mir gesagt: ‚Du kannst nicht kaputt gehen, denn innen ist jeder Mensch rein und unversehrt.‘ Langsam bekomme ich eine Ahnung, was das bedeutet. Ich habe kranke und gesunde Anteile, und die gesunden Anteile haben die Führung.“ Mit ihrer Lebensgeschichte will sie Menschen, die durch die Diagnose „Schizophrenie“ stigmatisiert sind, Hoffnung und Mut machen. Sie zeigt Angehörigen und Helfenden, dass Veränderung möglich ist.
Maria Schernthaner
Puja Angelika Büche: Lass dich nicht ver-rückt machen. Ein Mutmachbuch zum Thema Schizophre­­nie für Betroffene, Ange-hörige und Helfende. 176 Seiten, edition assemblage, Budapest 2018 EUR 15,30