Ein Pen!smuseum? Ein Museum für Freund*innenschaft!

Simone fotografiert heimlich den Penis ihres Mannes, Michaela plant daraufhin ein Penis-Museum in Wien zu eröffnen, Anna sucht sich den Sex, den sie will, während Maria ungewollt schwangere Frauen aus Polen bei einer Abtreibung unterstützt. Gemeinsam ist den Figuren in diesen Kurzgeschichten, dass sie ihre Handlungsspielräume für sich und in Solidarität mit ihren Freundinnen und anderen Frauen maximal ausnutzen. Dabei werden vielfältige Themen wie Sexualität, der Zugang zu Abtreibung, Eltern- und Mutterschaft, künstlerische Selbstverwirklichung, Gewalt gegen Frauen, genussvolles Essen und die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen angeschnitten. Die Protagonistinnen widersetzen sich den ihnen zugeschrieben Rollenbildern, folgen ihrer Lust und ihren eigenen Entscheidungen, entziehen sich somit Stück für Stück den patriarchalen Strukturen. Mareike Fallwickl und Eva Reisinger versammeln in Das Pen!smuseum unterschiedlich aufgebaute Kurzgeschichten über verschiedene Frauen, die miteinander in Verbindung stehen, da sich die Protagonistinnen kennen. Das aufwendig gestaltete Buch und die liebevoll und gleichzeitig witzigen Illustrationen von Andrea Zapanta Scharf steigern den Lesegenuss um eine ästhetische Ebene. Die Kurzgeschichten lesen sich schnell – je mehr Zeit sich die Leserin zwischen den einzelnen Geschichten lässt, desto mehr und länger hat sie etwas von dem lustigen, pointierten und gleichzeitig inhaltlich viele feministische Themen abdeckenden Buch. Schade ist nur, dass das Buch sehr in binär konstruierten Geschlechterbildern geschrieben ist.
Paula Lange
Das Pen!smuseum. Hg. von Mareike Fallwickl und Eva Reisinger, mit Texten von Jovana Reisinger und Sophia Süssmilch. 216 Seiten, Leykam, Graz 2025 EUR 25,50