Eine brillante Avantgardistin

Die Architekturpionierin Margarete Schütte-Lihotzky erlebte rasante gesellschaftliche, politische und last but not least architektonische Veränderungen. 1897 geboren, wurde sie selbst eine Ikone der Moderne und eine der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit. Wie hat ihre Geburtsstadt sie geprägt und welche Lebensstationen finden sich hier? Biografische Details über Kindheit und Lehrjahre an der k. u. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt sowie der Kunstgewerbeschule bilden den Auftakt für die Recherchen. Die junge Architektin erhielt nach dem Ende der Monarchie im Roten Wien erste Aufträge. So plante sie für den Gemeindebau Otto-Haas-Hof 59 Wohnungen. Andere Auftragnehmer waren etwa Adolf Loos, Peter Behrens oder Josef Hoffmann. Verankerung im praktischen Leben und Kenntnis gesellschaftlicher Bedingungen markieren den Ausgangspunkt, von dem aus die kommunistisch, feministisch und pazifistisch überzeugte Architektin ihre Pläne entwickelte. Genaue Beobachtungsgabe und präzise Analysen brachten sie zu den innovativen Ideen, von denen wohl die bekannteste die erste Einbauküche war: die berühmte Frankfurter Küche. Wermutstropfen und leider immer noch häufiges Phänomen: in Österreich erlangte die international bekannte Architektin erst spät Anerkennung – zu ihrem 100. Geburtstag erhielt sie das Große Goldene Ehrenzeichen der Republik. Erst wenige Jahre zuvor hatte es im MAK eine Ausstellung zu ihrem Gesamtwerk gegeben.

Susa

Margarete Schütte-Lihotzky. Spuren in Wien. Hg. von Christine Zwingl. 200 Seiten, Promedia, Wien 2021 EUR 23,00