Fliegen

Beim Stöbern in der Wohnung ihrer verstorbenen Großmutter Freda stößt die Ich-Erzählerin, eine Wissenschafterin, auf hinterlassene Fotos, Bücher und Gegenstände. Freda, eine starke Frau, hatte es als uneheliches Kind in einem Dorf nicht leicht. Ihr Vater, hin- und hergerissen zwischen ihrer Mutter und einer anderen Frau, entschied sich gegen die Mutter. In der Schule lernte Freda Benjamin kennen und lieben. Eine Freundschaft, die dem Faschismus zum Opfer fiel, Benjamins Familie musste fliehen, sie wurden als Juden/Jüdinnen kategorisiert. Der Vater war im Krieg, Freda blieb mit Mutter und Großmutter allein.

Daniela Meisel setzt mit ihrem mittlerweile vierten Roman einer Frau, die gegen vorgegebene Geschlechterrollen aufbegehrt, ein Denkmal. Das anfänglich irritierende Präsens lässt für die Leserin Vergangenes und Aktuelles verschwimmen – gestellt wird die Frage nach der Positionierung als Frau in der Ordnung der Geschlechter.

Maria Weywoda

Daniela Meisel: Wovon Schwalben träumen. 228 Seiten, Picus, Wien 2018 EUR 22,00