Frauen im Centralverein
Ausgehend von einer breiten Quellenbasis (wie dem in Jerusalem zugänglichen Vereinsarchiv) legt die Historikerin Rebekka Denz eine als Dissertation entstandene, sorgfältige Studie vor. Der 1893 in Berlin gegründete Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens war die mitgliederstärkste jüdische Organisation im Deutschen Reich. Frauen hielten Vorträge in den Frauengruppen, arbeiteten vor allem aber als Publizistinnen, in der C.V.-Zeitung und in der Kulturzeitschrift Morgen. Die Namen vieler Autorinnen, deren Wirken Denz beschreibt, sind heute vergessen; mangels persönlicher Quellen bleiben leider auch Lücken in der Beschreibung ihrer Biografien. Einige Autorinnen blieben aber durch ihre späteren Publikationen und ihr Engagement im Exil in Erinnerung: Die Juristin Margarete Mühsam-Edelheim, ein Mitglied der Berliner Reformgemeinde, engagierte sich in New York für das Leo Baeck Institut. Margarete Goldstein, die Ehefrau des Philosophen Julius Goldstein, engagierte sich bis zu ihrem Tod 1954 in London für die World Union for Progressive Judaism. Nach London ging auch die Historikerin Eva Gabriele Reichmann, sie arbeitete für die Wiener Library und starb 1998 im Alter von 101 Jahren.
Evelyn Adunka
Rebekka Denz: Bürgerlich, jüdisch, weiblich. Frauen im Centralverein deut.Staatsbürger jüdischen Glaubens (1918–1938). 392 Seiten, Neofelis, Berlin 2021 EUR 32,90