Frauen legt die Arbeit nieder!
Brigitte Kiechle wandelt auf Pfaden historischer und aktueller Frauenkämpfe und zeigt Frauen als Auslöserinnen wirkungsvoller solidarischer Bewegungen, die sich im Kollektiv er-heben und die Arbeit nieder-legen. Sie geht dabei auf „klassische“ Streiks zur Verbesserung der ökonomischen Situation wie auch auf Massenproteste und große Streiks der jüngeren Vergangenheit ein, die sich vor dem Hintergrund massiver Gewalt gegen Frauen und unter der Beteiligung von Tausenden formierten. Ob im Kampf für gesellschaftliche, politische und individuelle Freiheit für Frauen oder im Krisenfeld der bezahlten und unbezahlten Arbeit: Wenn Frauen streiken, zeigt das Wirkung. Interessant und kurzweilig liefert die Autorin ein handliches und informatives Nachschlagewerk zu internationalen Frauenstreikbewegungen. Errungenschaften von Streikpionierinnen und feministischen Revolutionärinnen stehen dabei nebeneinander – und das belebt das Bewusstsein unseres Daseins als handlungsmächtige gesellschaftspolitische Akteurinnen der Gegenwart. 1994 war die Rechtsanwältin, Publizistin und Autorin Brigitte Kiechle eine der Erstunterzeichnerinnen des Aufrufs zum Frauenstreik in Deutschland. Mit diesem Buch regt sie im Lichte der antifeministischen Backlashes 2019 dazu an, den Blick auf die Gemeinsamkeiten in Frauenkämpfen zu richten und sich solidarisch für antipatriarchale Alternativen und eine grundlegend neue Gesellschaft zu erheben.
Claudia Bergermayer
Brigitte Kiechle: Frauen*streik „Die Welt steht still, wenn wir die Arbeit niederlegen!“ 113 Seiten, Schmetterling Verlag, Stuttgart 2019
EUR 10,30