Geschichte des Frauenwahlrechts


Frauen als Mangelwesen dachte sich Aristoteles im 4. Jh. vor Chr. und viele weitere prominente Männer stimmten freudig ein. So konnten sich die Bevormundung und Rechtlosigkeit der Frauen bis ins 20. Jahrhundert halten. Christine de Pizan ist eine der ersten Vordenkerinnen, die ihr Unbehagen analysiert und 1405 in ihrem Buch „Stadt der Frauen“ formuliert. Sie prangert die Widersprüche der männlichen Vorurteile und deren niederschmetternde Wirkung auf das weibliche Geschlecht an. Fiktive Frauen­figuren lässt sie als „role models“ Selbstbewusstsein, Vernunft und das Eintreten für Gerechtigkeit demonstrieren. Die Segnungen der Aufklärung verändern die Sicht auf Naturwissenschaft und die gesellschaftliche Ordnung, doch selbst Rousseau sieht Frauen nicht als vernunftbegabt an. Mary Wollstonecraft widerspricht dem scharf. Welche grotesken Vorurteile die Männer den Frauen gegenüber auch vorbringen, wie das die radikale Denkerin Rosa Mayreder 1905 anprangert , 1919 ist das Frauenwahlrecht erreicht. Aber nicht die Gleichstellung. Der Nationalsozialismus zerreißt den Faden weiblicher Emanzipation, die 2. Frauenbewegung ab Ende 1960 muss für gleiche Rechte und Selbstbestimmung neu kämpfen – und zäh bis heute dafür eintreten. Petra Unger hat mit diesem kleinen Buch einen gut lesbaren Überblick vorgelegt, den sie mit wissenschaftlichen Daten und einem ausführlichen Anhang hervorragend ergänzt.
Eva Geber
Petra Unger: Frauen Wahl Recht. Eine kurze Geschichte der österreichischen Frauenbewegung. 148 Seiten, Mandelbaum, Wien 2019 EUR 10.00