Gesundheitserfahrungen von trans* Personen
Die Autor*innen des Bandes verorten sich selbst in der queeren community und haben teilweise schmerzhafte Erfahrungen mit dem medizinischen System der normativen Geschlechterbinarität gemacht. Aus dieser Motivation heraus geben sie aus ihrer Praxis als Psychotherapeut*innen Antworten auf die Frage: Wie können trans*Personen vor, während und nach ihrer Transition respektvoll und kompetent im Gesundheitssystem beraten und in der Psychotherapie begleitet werden? Die Haltung der Autor*innen ist ganz klar gegen die Pathologisierung von Trans*identität gerichtet, dies auch parallel zur rechtlichen Notwendigkeit, eine medizinische Diagnose zu stellen, um Unterstützung für geschlechtsverändernde Eingriffe (Hormone, Operationen etc.) zu erhalten. Durch die bedingungslose Affirmation von Geschlechtervielfalt und -variabilität geht ein wenig der kritische Blick verloren, dass Transition auch innerpsychisch eine ambivalente Sache sein kann und darf. Insgesamt ein umfangreiches und seriöses Kompendium mit vielen Fallgeschichten, das als Handbuch für Gesundheitsberufe und Interessierte dienen kann.
Bettina Zehetner
Psychotherapeutische Arbeit mit trans* Personen. Handbuch für die Gesundheitsversorgung. Hg. von Mari Günther, Kirsten Teren und Gisela Wolf. 357 Seiten, Ernst Reinhardt Verlag, München 2021 EUR 41,10