Gut gemeint
Die Handlung dieses Romans wäre durchaus interessant: Es geht um eine Frau, die nach einem Unfall zur Erholung vorübergehend in einem Dorf bei der Familie einer Freundin lebt und nach und nach in die dörflichen Intrigen hineingezogen wird, denen sie, obwohl es um das Leben eines Dorfbewohners und um das Nachwirken von Verbrechen des Nationalsozialismus geht, nichts entgegen setzen kann oder will. Die Autorin hat das sicher gut gemeint: Mit ihrem Roman möchte sie wohl ein Plädoyer für mehr Zivilcourage führen, möchte sie die Schattenseiten des dörflichen Soziallebens samt Verleumdung, Niedertracht und nicht aufgear‑beitetem Unrecht aus der Zeit des Nationalsozialismus aufzeigen. Allerdings wirken die Personen klischeehaft, die Handlung allzu konstruiert und unglaubwürdig und der Stil literarisch unzureichend. Schade! Helga Widtmann
Helga Panagl: Streng vertraulich, gell! 237 Seiten, Verlag Berger, Horn/Wien 2016 EUR 14,90