Hausbesetzter*innen und Sexbessene

Pennys hochbetagter Hippie-Vater Norm liegt im Sterben und Penny begleitet ihn in seinen letzten Tagen. Dann gibt es Streitigkeiten um das Erbe. Nachdem Penny arbeitslos ist und obdachlos wird, beschließt sie Kontakt zu den Hausbesetzer*innen aufzunehmen, die in einem Haus leben, welches ihrem Vater gehörte, um eine Unterkunft zu erhalten. Auch ihre Mutter und ihr hochverschuldeter Stiefbruder Matt liebäugeln mit einer Aneignung des Hauses. Penny gewöhnt sich rasch an ihre neue Umgebung und verliebt sich unsterblich in Rob, einen „Asexuellen“ aus der Hausbesetzerszene. In der Zwischenzeit bemüht sich Matt um Pläne, wie er am leichtesten die Hausbesetzer*innen vertreiben kann, da sein Geschäft als Designer für Müllanlagen nicht besonders gut läuft, beansprucht er die Immobilie unbedingt für sich. Aber auch er verliebt sich, sexbessesen wie er ist, auf seine widerliche Art und Weise in eine Hausbesetzer*in. Es kommt zu allerlei Turbulenzen, die Satire gewinnt schnell an Fahrt, jedoch ein spannendes unverhofftes Happyend bietet sich an. Ein sprachlich ausgefeilter Roman, wo inflationärer Sex zur Metapher für zwischenmenschliches Verhalten wird und die Beteiligten dadurch persifliert werden. Vielleicht ist es dieser Zugang, der es einem breiten Publikum ermöglicht, den Text beschwingt zu begreifen, denn er ist voller Sei-tenhiebe auf die bösen Reichen in einer fragwürdigen Gesellschaft.
Antonia Laudon
Nell Zink: Nikotin. Aus dem amerik. Engl von Michael Kellner, 398 Seiten, Rowohlt, Reinbek b. Hamburg 2018 EUR 25,25