Kategorie: Kurzprosa

Drei kleine Texte von Frau Otoo

Der S. Fischer Verlag hat diesen Sommer drei Texte von Sharon Dodua Otoo in einem kleinen Band herausgebracht. Zum ersten Mal ausgezeichnet wurde Otoo 2016 mit der Erzählung Herr Gröttrup setzt sich hin. Sie erhielt dafür den Ingeborg- Bachmann-Preis. In der Erzählung geht es um das Frühstücksritual des zwanghaften Herrn...

Darf’s auch ohne Mann sein?

Jacinta Nandi gelingt mit 50 Ways to leave your Ehemann eine sympathische Sammlung an anekdotenhaften Stimmungsbildern. Die alleinerziehende „fast berühmte“ Künstlerin erzählt hier ihre Sicht auf Berlin und die Welt. Corona-Lockdowns, Frauenhäuser und die Erleichterung, getrennt zu sein, sind nur einige dabei wiederkehrende Elemente. Unprätentiös und kurzweilig vermag es Nandi,...

Weibliche Körperbehaarung im Fokus

Da Körperbehaarung bei Frauen­ ihrer Meinung nach zu wenig diskutiert wird, wendet sich Anna C. Paul kurzerhand selbst diesem Thema zu. Ihr erstes Buch Super(hairy)woman­ stellt eine Sammlung persönlicher Geschichten verschiedener Personen dar. In Form von Texten, Gedichten, Zeichnungen und Comics lässt die Herausgeberin die Stimmen anderer sprechen und präsentiert...

„Meine Hände waren noch in meiner Unterhose“

Mit Fingerspitzengefühl habe ich in der U-Bahn, in der Uni, in der Arbeit, im Skatepark, in Anwesenheit von Freund_innen, in Anwesenheit von Fremden gelesen. Dennoch war es nicht so einfach. Ich habe darauf geachtet, dass ich den Titel beim Umsteigen in der U-Bahn mit der Hand verdeckte. Die aufgeschlagenen Seiten...

Posts aus Berlin

Posts aus BerlinSpätestens seit dem Erfolg der Wiener ‚Facebook-Literatin‘ Stefanie Sargnagel, gelten Posts als legitime Form des literarischen Ausdrucks, irgendwo zwischen Aphorismus, Kurzprosa und Ego-Dokument. Auch die Berlinerin Elisa Aseva veröffentlicht seit Jahren kurze literarische Texte in sozialen Medien. Die hier abgedruckten Posts dokumentieren Gedanken, Erinnerungen an den Alltag der...

Grazer Bürgertum seziert

Was für eine Biografie! Die Autorin Gwendolyn Leick wächst in den 1960ern u.a. in Graz auf, studiert in England Altorientalistik, gibt mehrere enzyklopädische Wörterbücher heraus und wird mit 52 Jahren dreifache Weltmeisterin im Gewichtsheben. „Franckstraße 31“ ist ihre erste literarische Publikation in deutscher Sprache und wirft auf etwas mehr als...

Eine nüchterne Anklage

Regina Dürig beschreibt in ihrer Novelle, deren Texte wie Gedichte anmuten, emot­ionale sowie physische Übergriffe, die die Protagonistin erlebt. Diese verteilen sich über ihr Leben, vom toxisch maskulinen Verhalten ihres Vaters in ihrer Kindheit über sexuelle Missbräuche in ihrer Jugend bis hin zu Mansplaining und Belästigungen, die sie als erwachsene...

Andere Musenküsse

In ein überraschendes und fesselndes Ambiente schickt Daniela Chana ihre 9 Figuren, die in ebenso vielen Geschichten auftreten. Sie stellt den Texten jeweils eine der 9 Musen voran. Diese agieren aber nicht wie in der klassischen Kunstgeschichte als inspirierende Handlangerinnen männlicher Künste. Vielmehr zeichnet die Autorin sie als eigenständige Frauen....

Alles so schön bunt hier

e-Ping Chen, ehemalige Korrespondentin des Wall Street Journal in Beijing, schreibt in 10 Geschichten von unterschiedlichen Menschen in Shanghai. Dabei zeichnet sie den Alltag, die Träume und Beziehungen dieser Personen einprägsam und sehr humorvoll nach. Schon das erste Kapitel fasziniert mit der Erzählung über ein Zwillingspärchen: das Mädchen, hochintelligent, kritisiert...

Hinein ins Glück

Mein erster Kontakt mit Kurzgeschichten war zu Beginn holprig und ich konnte mich schwer daran gewöhnen, dass eine Geschichte nach oft nur zwei Seiten ein jähes Ende fand. So fühlte ich mich sprichwörtlich von der Schreiberin im Regen stehen gelassen und das ohne Schirm. Zum Glück, und ja der Titel...