Kategorie: Belletristik

Temple of Love, Happy House, Lovecats

Ein literarischer, wunderschöner Ausflug in das Paris der 1980er Jahre. Wer sich nicht erinnern kann, wie das damals war, ist gut beraten, hier einzutauchen: Es ist immer Nacht, man zieht von Klub zu Klub, von Cabarets in die nächste Bar, die Grenze zwischen Sexarbeit, DJ-Gig und Nachtschwärmen verschwimmt. Besonders ist...

Let‘s Lynch the Landlord

Lena Hofhansls zweiter Roman „B14 revisited“ ist in zwei Erzählstränge aufgebaut. Wir befinden uns im Jahr 1983 in Stuttgart, als Emilio den Anarchisten Matthias in der Straßenbahn kennenlernt, welcher ihn zu einer Hausbesetzung mitnimmt. Emilio, der mit der Besetzer_innenszene davor noch nicht in Kontakt gekommen war, zieht auch gleich dort...

Vom Wunsch, eine Schildkröte zu sein

Flora ist erst 35 Jahre alt, dennoch hat sie Angst vor dem Älterwerden. Eine neue Falte im Gesicht ist das äußere, sichtbare Zeichen für ihre Sinnkrise. Flora ist einsam und leidet unter dem Druck, jung, sexy und erfolgreich sein zu müssen. Ärzt_Innen, Therapeut_Innen und Freundinnen können ihr nicht helfen. So...

Sturm auf Papay

Eine junge Frau um die 30 kämpft mit dem Großstadtleben in London und gegen ihre Alkoholsucht. Aufgewachsen auf den entlegenen Orkneyinseln kam sie, kaum erwachsen geworden, nach London, wo sie sich das „richtige“ Leben erwartete. Zwischen allerlei Jobs gibt es Partys, Partys, Partys, Wochenenden voller ausschweifender Feste. Ständig auf der...

Delogierung – nein danke

Was haben eine dem Alkohol verfallene Halbzeitstudentin, ein kürzlich geschiedener Mitte-50- Arbeitsloser und eine krebskranke Taubenmaske tragende Pensionistin gemeinsam? Richtig, den Aufhebungsbescheid ihrer Mietverträge. Die drei Hauptprotagonist_innen wohnen alle in einem alten heruntergekommen Haus, das – wie jedes andere in ihrer Straße – kernsaniert und revitalisiert werden soll. Aus den...

Anarchisch in Armut

Was tun, wenn das Geld gerade noch für billige Lebensmittel reicht und eine Nachzahlungsforderung des Stromanbieters eintrudelt? Autorin Sophie Divry erzählt von der Prekarität der gleichnamigen Protagonistin Sophie, die in Paris und gut qualifiziert, aber arbeitslos in Armut lebt. Die Schikanen, die das bürokratische Sozialnetz prägen, werden eindringlich und in...

Was soll ich mit diesem Leben machen?

Annika ist fast 30 und weiß nicht so genau, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Der Job als Physiotherapeutin war unbefriedigend – der neue Job als Kellnerin ist es aber auch. Liebesbeziehungen mit Männern sind irgendwie verlogen und eingebunden in Strukturen familiärer Abläufe, denen man immer schon entkommen wollte....

Just another lovestory?

In ihrem neuen Roman „Klartraum“ erzählt Olga Flor eine Liebesgeschichte oder vielmehr das Ende einer Liebesgeschichte. Nach etwa 25 Jahren beendet A die Affäre mit P an einer Straßenkreuzung in Berlin. Er macht Schluss mit ihr. Eine Geschichte, die schon hundertmal erzählt wurde. Olga Flor erzählt sie anders. Nicht nur,...

Aufschwungsträume im Wuppertal

Tamara ist Teenager im Wuppertal in den frühen 1960er Jahren. Trostlos umfängt die Leserin die Wohnungsknappheit, die zerplatzten Träume der Kriegsgeneration, die fehlende Aufarbeitung des Nationalsozialismus, die Standesdünkel und Bildungsfeindlichkeit, sowie das Ausgeliefertsein an übergriffige Nachbarn, hoffentlich wohlwollende LehrerInnen, und die Launen der Mutter, einer überarbeiteten Alleinerzieherin. Doch Tamara will...

Eine westdeutsche Jugend

Judith wächst sehr behütet in einer gehobenen Mittelschichtsfamilie auf. Ihre Jugend wird entlang politischer und gesellschaftlicher Ereignisse in den 1980 Jahren aus westdeutscher Perspektive erzählt: Waldsterben, Bundeskanzler Kohl, drohender Atomkrieg, Tschernobyl, Ostdeutschland, der Mauerfall. Aber auch klassische Coming-of-Age-Themen wie erste Lieben, Freundschaften, Schule, Zukunftsentscheidungen sind Teil dieses sehr autobiografisch wirkenden...