Kategorie: Romane

Im Schatten des Vesuvs

Zum Glück ist „Meine geniale Freundin“ der erste Band der Neapoletanischen Trilogie von Elena Ferrante – es werden noch zwei weitere folgen. Im Mittelpunkt stehen Beginn und Entwicklung einer besonderen Beziehung, einer Freundinnenschaft zwischen zwei Mädchen, die sich von der Volksschule über die Jahre zum existenziellen Seelenmittelpunkt entwickelt. Die Ich-Erzählerin...

Sagenumwoben

Yseut erlebt Abenteuerepisoden wie eine Heldin im mittelalterlichen Epos. Jedes Kapitel erzählt von speziellen Ereignissen, die erklären „wie es dazu kam, dass…“. Ganz nebenbei lässt Marlene Streeruwitz ungeheuerliche Szenen von großer emotionaler Erschütterung in diese scheinbar ungefährliche, überschaubare Form einfließen. Wechsel von Rückblenden und fortlaufender Erzählung in der Gegenwart gehen...

Immer zu spät

„Ich konnte rennen, wie ich wollte, ich kam zu spät.“ Die Ich-Erzählerin treibt durch die Zeit und kommt doch nie an. Zu Beginn arbeitet sie an ihrem Uniabschluss, die Arbeit wird sie in letzter Minute fertig bekommen – unter größter Kraftanstrengung, der „pulsierenden Gleichzeitigkeit von Konzentration und Erschöpfung”. Nach dem...

Vegane Rebellion

Yong-Hue ist eine nicht weiter auffallende Frau – absolut durchschnittlich, wie ihr Mann sie beschreibt. Sie hat sich weder die Augenlider auf europäisch operieren lassen wie ihre Schwester, noch jemals irgendwelche Wünsche an ihren Mann gerichtet. Sie arbeitet und führt den Haushalt, in ihrer Freizeit liest sie. Doch eines Tages...

Religionskriege

Nun wurde der erste Teil der Romantrilogie der serbischen Bestsellerautorin ins Deutsche übersetzt. Der Roman startet im Jahr 1492 in Spanien. In einem königlichen Edikt wird die jüdische Bevölkerung aufgefordert, das Land zu verlassen. Unter ihnen ist auch der vormalige Inquisitor Olivares, der zum Judentum konvertiert ist und nun Solomon...

…die Haut nicht zum Verkauf, nur geliehen…

In dem dreifaltigen Tal Unteraubach zwischen Autobahn, Hochspannungsleitung und Zugstrecke beginnt die Geschichte der 14-jährigen Mathilda. Ab der ersten Seite dieser Coming-of-Age-Story ist die nahende Bedrohung des sexuellen Missbrauchs spürbar. Anhand zweier Erzählstränge nähert sich das Buch der jungen Frau. Ein Erzählstrang spielt in einer psychiatrischen Anstalt, der andere erzählt...

Mit Graffiti Berlin beschreiben 

Wie beschreibt man ein Buch, das sich verschmitzt weigert, sich einordnen zu lassen und die Leserin einfach bei der Hand nimmt, mitten in eine fremde und doch vertraute Welt? Am besten fängt man mit seiner Heldin an: Sybilla Kischotta ist alles Mögliche: eine kluge Historikerin, eine weise Stadtführerin, eine freiheitsliebende...

Der Himmel – ein leuchtendes Schneefeld 

Licht und Raum, Klang und Konturen: Karin Ricks jüngster Roman „Venuswelle“ variiert diese Motive auf allen Ebenen, die – ineinanderfließend – die sinnlichen Begegnungen und wechselnden Wirklichkeiten ihrer Protagonist_innen spiegeln, mehr noch: raffiniert erzeugen. Nina, erfolgreiche Modefotografin, und Steve, ein DJ und Surfer aus Blackpool, treffen einander in Caldera und...

Man kennt sich! (… oder doch nicht?) 

Tobias Kolb, Angestellter IT-Services, in irgendeinem Unternehmen in Berlin. Nach der Arbeit geht er regelmäßig zu Prostituierten. An diesem einen Abend im August, den die beiden Autorinnen hier schildern, hat er einen Herzinfarkt, genau zu dem Zeitpunkt als er nackt auf die Prostituierte seiner Wahl wartet. Am gleichen Abend sitzt...

Schöne Tage? 

Bea Diekers Roman ist die Beschreibung eines Hauses. Haus einer Kindheit, eines Heranwachsens, eines Weltentdeckens. Aber die Welt, die es zu entdecken gilt, hat Brüche, ebenso wie das Haus; Brüche, die durch Um-, Aus- und Zubauten offengelegt statt verdeckt werden. Was hier beschrieben wird, ist kein Kindheitsidyll. An den präzise...