Lesbische Sportporträts sichtbar machen

„Es ging um mehr als nur Medaillen, es ging um Anerkennung“, sagt die Weltmeisterin im Bobfahren Katharina Sutter, während die siebenfache Fußballmeisterin Haenni sagt, bei der FIFA hatte sie einen Traumjob, aber es war und ist eine Macho-Welt. – Fünf Autorinnen aus der Schweiz haben mit dem vorliegenden Buch dazu beigetragen, 28 lesbische Spitzensportlerinnen aus unterschiedlichen Sportarten zu porträtieren, zu fotografieren, also einfach medial sichtbar zu machen. Die lesbischen Sportlerinnen erzählen aus ihrer eigenen Perspektive und zeigen auf, dass die Diskriminierung von Lesben nicht nur Geschichte ist. Auch die Frage, ob lesbische Spitzensportlerinnen sich als Vorbilder beim Comingout in unserer Gesellschaft sehen, wird in den Porträts thematisiert. So sei zum Beispiel die Tennisspielerin Navratilova über viele Jahre das einzige bekannte lesbische Sportvorbild gewesen und genieße heute noch hohes internationales Ansehen, schreiben die Autorinnen in ihrer Einleitung über lesbische Heldinnen im Spitzensport. Auch wenn sportliche Erfolge nichts mit der sexuellen Orientierung zu tun haben, ist es schön, wenn immer mehr Homosexuelle bei Olympia nicht mehr das Gefühl haben, sich verstecken zu müssen. Beispielsweise werden Bachmann und Lehmann als lesbisches Traumpaar des Schweizer Frauenfußballs bezeichnet, weil sie sich trauen und offen zu ihrer homosexuellen Beziehung stehen. Lesenswert für alle Sportler*innen der LGBTIQ*-Community, um Mut zu machen, sich in der Sportwelt zu outen, aber auch, um Vorurteile abzubauen. – Empfehlenswert.

Vero

Vorbild und Vorurteil. Lesbische Spitzensportlerinnen erzählen. Hg. von Corinne Rufli, Marianne Meier, Monika Hofmann, Seraina Degen und Jeannine Borer. 271 Seiten, Hier und Jetzt Verlag, Baden, Schweiz 2020 EUR 29,00