Mamie, Maman und Lisa

Dieser Roman erzählt die Geschichte dreier Frauengenerationen zwischen Tunesien, Frankreich und Deutschland. Lucile oder Mamie, die Großmutter, kommt als Ich-Erzählerin zu Beginn zu Wort und setzt mit ihrem Erguss über die Unzumutbarkeit der Mutterschaft auch den Rahmen für die Lebensgeschichten der Tochter Marie und Enkelin Lisa. Mamie und Marie sterben kurz hintereinander, die eine über 100, die andere an Krebs. Sie hinterlassen Lisa, die in Berlin lebt, eine Wohnung in Paris sowie eine Geschichte von schwierigen Beziehungen, enttäuschten Hoffnungen, Gewalt, verwehrter Liebe und Entwurzelung. Lucile war mit einem französischen Landbesitzer in Tunesien verheiratet, der früh verstarb. Wenige Jahre später zwangen sie die Ausläufer des Algerienkriegs nach Frankreich zurückzukehren. Marie wird ohne Erklärung aus ihrer Welt gerissen und findet traumatisiert nie ganz aus der Depression. Als Lisa zur Wohnungsauflösung nach Paris reist, begibt sie sich auf Spurensuche und letztlich die Suche nach sich selbst und dem Ausgangspunkt für ihr weiteres Leben. Sprachlich erzeugt die Autorin authentische Stimmung durch den reichlichen Gebrauch von französischen Redewendungen. Auffällig sind die zahlreichen intertextuellen Bezüge, die durch Lisas Arbeit an einer Dissertation in Germanistik und der studentischen Sozialisation Maries rund um 1968 in Paris mit der Handlung verwoben sind. Gute, aber in seiner emotionalen, teils brutalen Erzählung schwer verdauliche Lektüre.

Eva Steinheimer

Elsa Koester: Couscous mit Zimt. 446 Seiten, Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/M. 2020 EUR 24,70