Mit dem Spürsinn arbeiten

Eine tatsächliche Kooperation von Hund und Mensch beschreibt Cat Warren. Von Anfang an stellt ihr Schäferhund Solo eine Herausforderung dar – als Einzelwelpe fehlen ihm soziale Fähigkeiten, die andere Hundekinder spielend lernen. Solo ist ein egoistisches Raubein mit einem überdurchschnittlich ausgeprägten Geruchssinn und hoher Intelligenz, wie die mit Hunden vertraute Autorin feststellt. Eigentlich hatte sie sich einen Hund vorgestellt, der sie an die Uni begleitet und brav wartet, bis sie Zeit für einen Spaziergang hat. Das kann sie mit diesem Hund vergessen, er ist dafür zu ungeduldig und zu unsozial – auch anderen Hunden gegenüber. Eine Freundin hilft ihr schließlich, eine anspruchsvolle Beschäftigung für beide zu finden – Solo wird zum Suchhund ausgebildet. Weniger gruselig als es vorerst klingen mag. erzählt die Autorin von den historischen Verflechtungen von Hund und Tod – der ägyptische Anubis als Totenführer sei hier beispielhaft genannt. Auch die üble Beleumundung des Hundes in monotheistischen Religionen wird dargestellt. Vor allem aber zeichnet das Buch eine inter-species Gemeinschaft und setzt sie in den Kontext von Leben und Sterben. Überraschende, spannende Lektüre.

Susa

Cat Warren: Der Geruch des Todes. Einsätze eines Leichenspürhundes. Aus dem amerik. Engl. von Chrissi Schranz. 344 Seiten, Kynos, Nerdlen 2017 EUR 25,70