Nur noch eine Sache

Die Nobelpreisträgerin und Biochemikerin Katalin Karikó wächst im realsozialistischen Ungarn in einer Arbeiterfamilie auf. Ihre Neugier auf eine komplexe Welt lebt sie in der Schulzeit über ein gesteigertes Interesse an naturwissenschaftlichen Prozessen aus. Als ehrgeizige Schülerin nimmt sie an landesweiten Wettbewerben teil. Ihre bereits in dieser Zeit außergewöhnlichen Leistungen begründet sie damit, dass sie permanent lernt und sich Erkenntnisse mühsam erarbeiten muss. Zwischen Reagenzgläsern, Messbechern, Pipetten und Büretten studiert sie ab 1973 fünf Jahre in Szeged Biologie, erhält Bestnoten, interessiert sich zunehmend mehr für biochemische Prozesse und wandert 1985 mit ihrem Mann und ihrer zweijährigen Tochter in die USA aus, nachdem die Finanzierung ihrer Forschung eingestellt wird. Etwa 13 Jahre beschäftigt sie sich mit Versuchen zur Ergründung der mRNA und von deren Einsatzgebieten, bis sie 1998 den Immunologen Drew Weissman kennenlernt, um gemeinsam mit ihm Impfstoffe gegen aggressive Viren zu entwickeln. Während ihre Tochter Susan mit ihrem Ruderteam bei Olympischen Spielen zwei Mal für die USA die Goldmedaille gewinnt, forscht Karikó emsig weiter und liest unermüdlich Fachzeitschriften, bis zu ihrem Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Eine außergewöhnliche Lebensgeschichte einer bescheiden auftretenden Persönlichkeit, die erkennt, dass der Grundlagenforschung ebenso wie forschenden Frauen zu wenig Beachtung beigemessen wird. Die Verwertungsinteressen stehen im Mittelpunkt.

ML

Katalin Karikó: Durchbruch. Mein Leben für die Forschung. Aus dem Engl. von Elisabeth Liebl. 348 Seiten, btb, München 2024 EUR 24,70