queer as family
In ihrer Studie über das neu erscheinende Phänomen der „Regenbogenfamilie“ analysiert Yv E. Nay gekonnt die Paradoxie von gleichzeitig beobachtbaren normativen Ausschlüssen und normalisierenden Einschlüssen in bestehende (hetero-)normative Machtstrukturen. Auf 450 Seiten widmet sie sich unter anderem der Entstehung von „Regenbogenfamilien“ in einem staatlich definierten Korsett, welches bestehende Praxen zu erhalten versucht. Anhand der Analyse von 36 Interviews, die mit LGBT*Q-Familien unterschiedlicher Konstellationen geführt wurden, und der Sichtung von Dokumenten, die sich während des Studienverlaufs als relevant erwiesen, zeichnet die Autorin – ganz im Sinne Foucaults – ein spannendes Bild der subjektiven Entstehung von vermeintlich objektiver Normalität und den damit verbundenen wechselseitigen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Für all jene, die sich bereits mit oft abstrakt wirkenden Erkenntnissen queer-theoretischer/queerfeministischer Analysen beschäftigt haben, eine absolute Leseempfehlung. Für mutige Einsteiger*innen geeignet.
Verena Flunger – RegenbogenFamilienZentrum Wien
Yv E. Nay: Feeling Family. Affektive Paradoxien der Normalisierung von „Regenbogenfamilien“. 450 Seiten, Zaglossus, Wien 2017 EUR 19,90