Rosa hat Krebs  

Um ihre Liebsten nicht zu belasten, lässt Rosa sie im Glauben, sie wäre nach der Chemotherapie genesen. Unter dem Vorwand, sich auf einer Reise von den Strapazen der Therapie erholen zu wollen, bricht sie nach Matera in Süditalien auf –  den Ort, an dem mit ihrer ersten Liebe alles begonnen hat. Dort will Rosa ihren Frieden finden. Ein Schriftstellerinnenfestival zum Thema Liebe, eine geheimnisvolle Fremde und vor allem die lebenspralle Maggie lenken sie jedoch von ihrem Vorhaben ab. Dann taucht plötzlich auch noch ihre Enkelin Johanna auf – daheim gibt es Probleme und nur die Rosa-Oma kann der Familie aus dem Schlamassel helfen. Kramlovsky stellt bei ihrer Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstbestimmung am Ende des Lebens die Frage nach der Verantwortung für die Gemeinschaft in den Vordergrund. Sie zeichnet ihre ProtagonistInnen einfühlsam und umkreist ihre Fragestellungen in immer neuen Spiralen. Ich empfehle, Invasion der Wünsche in überschaubaren Portionen zu konsumieren, damit Raum für eigene Gedanken bleibt. Dazu lädt auch die bilderreiche Sprache der Autorin ein. Alles in allem: eine Geschichte mit Nachhall.  Lisa Lercher

Beatrix M. Kramlovsky: Invasion der Wünsche. Roman. 198 Seiten,
kitab, Klagenfurt 2015EUR  18,00