Scheusal aus Hallein
Der
zweite Roman der österreichischen Autorin Mareike Fallwickl liegt
vor. 2018 debutierte sie mit einem fesselnden Psychogramm dreier
junger Erwachsener. Ort der Handlung war Hallein. So ist es auch im
aktuellen Roman. Eine der beiden Hauptfiguren ist Maximilian Wenger.
Ehemals Bestsellerautor, nun frisch geschieden und versunken in
Selbstmitleid: ein unsympathischer Mensch der Sonderklasse. Seine
Gegenspielerin ist die eigene Tochter – an der Schwelle zum
Erwachsenwerden. Aus der Ich-Perspektive erzählt sie von den letzten
Monaten vor der Matura, von Auseinandersetzungen mit den beiden
Elternteilen, von ihrer innigen Beziehung zum Bruder, von einer
unbefriedigenden ersten Liebe zu einem Kinderfreund und von einem
sexuellen Übergriff. Der Umgang mit sexueller Gewalt ist der rote
Faden, der sich durch den Roman zieht: Wenger, armselig und
egomanisch auf der Täterseite – die handelnden Frauen des Romans
als Opfer.
Fallwickl legt einen Entwicklungsroman vor, gerahmt
von den großen Themen Sexualität, Gewalt,
Geschlechter-/Machtverhältnisse. Vertraut sind ihr die Sorgen und
Nöte junger Erwachsener. Ihr erster Roman hat mir besser gefallen.
Beate Foltin
Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller. 384 Seiten, Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt/M. 2019, EUR 24,70