Verschlagwortet: Frankreich
Die Kunsthistorikerin und Ethnologin Agnés Humbert (geb. 1894) war Kämpferin in der Résistance, indem sie als Mitarbeiterin des Musée de l’Homme in einem Kreis von Intellektuellen eine Widerstandszeitung mitproduzierte und Kurierdienste leistete. Die Gruppe wurde jedoch bereits im Frühjahr 1941 inhaftiert und einige Männer wurden zum Tode verurteilt, während die...
Grieg und Sophie kennen sich, seit sie fünf Jahre alt sind. Ein Paar sind sie seit ihrer Jugend. Konventionell haben sie nie gelebt. Früher, als die Kinder noch versorgt werden mussten, lebten sie mit Schafen in den Bergen. Jetzt sind sie in ihrer letzten Wohnstätte angekommen: einem alten Hof am...
Yasmina Rezas kurze, prägnante Erzählungen aus französischen Gerichtssälen sind Blicke in das Kaleidoskop Mensch. Da ist der arme, unverstandene Olivier, der zwei ältere Frauen vergiftet hat, um sie zu beerben. Aber er hat sich doch so rührend um sie gekümmert! Da ist Monsieur Louette, so unscheinbar, dass er selbst nicht...
Im Mittelpunkt des neuen Romans von Marion Messina befinden sich fünf Personen. Sabrina, eine unterbezahlte und überforderte Lehrerin und Alleinerzieherin, ist gegenüber einem Inklusionsschüler übergriffig geworden, nachdem er sie in den Arm gebissen hat. Der promovierte Literaturwissenschaftler Paul zieht sich nach zehn erfolglosen Bewerbungen im akademischen Feld in die Ardèche...
In diesem frühen Werk (1974) der französischen Autorin Annie Ernaux schreibt sie aus der Sicht der Krämertochter Denise Lesur, die ihre frühe Kindheit sorglos und unbefangen am Rande einer Kleinstadt verbringt. Die Eltern besitzen einen Laden mit angeschlossener Kneipe und haben neben der Arbeit wenig Zeit, aber sie schicken ihr...
ach ihrem Erfolgsroman Die Kunst zu verlieren widmet sich Alice Zeniter in Machtspiele neuen Themen. Die beiden Protagonist*innen gehören weitschichtig zum selben Bekanntenkreis, ihre Leben könnten aber nicht unterschiedlicher sein. L., aus einem von Prekarität geprägten migrantischen Milieu in den Pariser Vororten ist schon als Jugendliche eine Außenseiterin, entdeckt aber...
Sprache ist Klang, ist Rhythmus, ist sinnlich. Bis in die letzten Ränge der Wirklichkeit sollen sich die eindringlichen Worte von Lisette Lombé nach ihrem Wunsch verbreiten: Zu denen, die ausgelassen werden, die unsichtbar sind, die sich zwischen den Zeilen verstecken. Alle sollen angesprochen sein, wenn sich die brennende Wut des...
Der Debütroman von Diaty Diallo beschreibt authentisch das Leben von einigen Jugendlichen in einem Pariser Banlieue innerhalb weniger Tage. Die jungen Erwachsenen arabischer oder afrikanischer Herkunft verbringen ihre Freizeit im Sommer miteinander um, zu chillen, zu grillen, Moped zu fahren, auf Musikpartys zu tanzen oder sich zu verlieben. Alles nicht...
Julia Korbik und Julia Bernhard erzählen in ihrer Graphic Novel eindrücklich vom Leben der Philosophin Simone de Beauvoir. De Beauvoirs Kindheit, Schulzeit, Studium, Begegnungen mit Weggefährt*innen und ebenso Feminismus und Existenzialismus werden informativ und kompakt mit wunderbaren Illustrationen und prägnanten Texten verpackt. Neben dem informativen Charakter der Biographie kommt jedoch...
In ihrem zweiten Roman beschreibt Négar Djavadi soziale Gegensätze im pulsierenden Paris. Nach dem Mord an einem Jugendlichen in einem Viertel, wo gestrandete, arme Menschen, zumeist Migrant:innen, leben, brodelt es. Ein zweiter Jugendlicher wird ermordet, offenbar ist es ein Revierkampf zweier Gangs aus dem Drogenmilieu. Als schließlich die Polizei auftaucht,...