Verschlagwortet: Literatur

„Das Sterbenmüssen ist eine Gemeinheit“

An den Skandal über Zeemanns Autobiografie Jungfrau und Reptil kann ich mich gut erinnern. In seinem Erscheinungsjahr 1982 sieht sich die österreichische Volksseele noch immer als erstes Opfer Hitlers und kann mit der Wahrheit so ganz und gar nicht umgehen. Und da kommt eine daher und erzählt unter anderem die...

Nachlass

Vierzehn Texte, in denen sich Ruth Klüger mit literarischen Texten zu den Themen Juden und/oder Frauen auseinandersetzt. Essays, Artikel und Vorträge, die verstreut in kleinen, schwer erhältlichen Ausgaben erschienen sind, trug Gesa Dane, die den Nachlass von Ruth Klüger verwaltet, in dem Band zusammen. Bereits 2021 veröffentlichte sie einen ersten...

Safe, sane & consensual

Sadomasochismus hat spätestens mit der Buch- und Filmreihe 50 Shades of Grey seinen Weg in die Populärkultur und somit auch in den Mainstream gefunden. Ulrike Heider geht der Frage nach, welche Ursprünge die Faszination an der ‚grausamen Lust’ hat und wo deren Wurzeln liegen. Am Beginn ihrer wirklich ausgezeichnet recherchierten...

Das autonome Selbst – in Beziehung setzen 

Die vorliegende Dissertation baut auf Katharina Lux’ bisherigen Arbeiten auf und liefert eine umfassende Retrospektive über die Autonome Frauenbewegung der BRD in den 70er Jahren. Frauen lösten sich aus links-politischen Gruppen, um dem Bestreben nachzugehen, sich selbst als eigenständiges Subjekt zu begreifen, während etwa zeitgleich Frauen und Lesben die ersten...

Drei kleine Texte von Frau Otoo

Der S. Fischer Verlag hat diesen Sommer drei Texte von Sharon Dodua Otoo in einem kleinen Band herausgebracht. Zum ersten Mal ausgezeichnet wurde Otoo 2016 mit der Erzählung Herr Gröttrup setzt sich hin. Sie erhielt dafür den Ingeborg- Bachmann-Preis. In der Erzählung geht es um das Frühstücksritual des zwanghaften Herrn...

Sprachliche Sorgfalt

Zum hundertsten Geburtstag von Ilse Aichinger im Jahr 2021 wurde die Autorin und Künsterlin Teresa Präauer von der Stadt Wien eingeladen, eine Festrede über diese zu halten. Teresa Präauer tastet sich feinfühlig an die Biografie Aichingers heran, indem sie persönliche Daten Aichingers von deren Tod 2016 zurück in deren Kindheit...

Literatur und die Macht der Erinnerung

Die Ich-Erzählerin, eine Schriftstellerin, versetzt uns in ein beklemmendes Szenario: sie wird von einer nicht definierbaren Person aufgefordert, Bericht zu erstatten. Sie soll wöchentlich eine akustische Reportage schicken, dem eigenen Rhythmus folgend erzählen und die Stimmen der anderen dokumentieren. Anlass dieses Arrangements ist ein Umsturz, die schrittweise Etablierung einer faschistischen...

Die Wichtigkeit von Seifenblasen

Aus dem Nachlass von Margarete Beutler (1876-1949), deutsche Schriftstellerin, Dichterin und Übersetzerin, entstand eine Sammlung von teils autobiografischen Erzählungen und Texten. Chronologisch verarbeitet sie mitunter Erlebnisse aus frühester Kindheit mit einer kindlich-naiven Sprache und ebensolchem Blick auf die Welt, die gleichzeitig aber unglaublich viel Witz und Ironie offenbaren. Ihre Zeit...

Viele Orte. Überall.

Als Tochter bengalesischer Eltern in London geboren, in Rhode Island aufgewachsen und derzeit ansässig in New York, schrieb die Pulitzerpreisträgerin Jhumpa Lahiri ihren aktuellen Roman während eines mehrjährigen Aufenthalts in Italien. Die Protagonistin in „Wo ich mich finde“ ist allerdings eine Frau, die ihren italienischen Geburtsort nie verlassen hat. –...

Feministisches Roadmovie

Aktionismus ist wichtig, weil er Spaß macht, das lehrt uns der neue Roman von Gertraut Klemm. Es beginnt tragisch, die langjährige Weggefährtin von Elvira stirbt, gerade in der Zeit, wo ihr neuester Roman auf der Shortliste des deutschen Buchpreises landet. Elvira soll sich nun um die Nachlassverwaltung kümmern und das...