Sexkauf als Menschen-(un)recht?
In der Auseinandersetzung rund um Sexarbeit gibt es auf der rechtlichen Ebene unterschiedliche Auslegungsarten sowie Einordnungen: Modelle, die auf der Annahme einer selbstbestimmten Tätigkeit basieren sowie rechtliche Rahmungen, die Sexarbeit in Ausbeutungs- und Gewaltverhältnisse eingeschrieben sehen. Die Autor*innen dieses Buches gehen von der Prämisse aus, dass es bei Sexarbeit zu einer Objektivierung der ausübenden Personen komme und dies nicht mit den universellen Menschenrechten bzw. der Menschenwürde vereinbar sei. Das Ziel ihrer rechtlichen/rechtsethischen Studie ist eine Einordnung der deutschen Gesetzgebung im Vergleich mit internationalen Modellen sowie den internationalen Abkommen zum Thema. Grundlage für eine Einschätzung der Auswirkungen der gesetzlichen Regelung in Deutschland (ProstSchG) bilden vor allem Stellungnahmen/Ansichten von Polizei, Justiz, Mediziner*innen, als ‚Betroffene‘ werden Freierforen zitiert. Dass auf diese Weise eine einseitige, undifferenzierte sowie tendenziöse Analyse entsteht, mag wenig verwundern. Es bleibt eine moralisierende und paternalistische Darstellung, die für eine reflektierte, kritische Leserin* schwer zu verdauen/ertragen ist.
Maria Hörtner
Elke Mack, Ulrich Rommelfanger: Sexkauf. Eine rechtliche und rechtsethische Untersuchung der Prostitution. 332 Seiten, Nomos, Baden-Baden 2023 EUR 40,10