„Und … Action“

Bliss‘ jüngster Roman führt die Leser*innen zum Filmset von Hollywood in L.A., wo Faye und Ida, zwei Schauspielerinnen im Alter um die 50 vor der Kamera ihre Rollen für einen queeren Liebesfilm drehen. „Und …Action“ ist auf dem Filmset zu hören. Erotisches, spannendes Knistern beim Verlangen nach der körperlichen Leidenschaft der beiden Frauen zueinander ist gut, ohne Kitsch und realistisch zu lesen. Die Autorin beweist wieder ihren guten Schreibstil, um lesbische Liebe auf dem Filmset natürlich zu beschreiben. Während Faye und Ida ihre Kuss-Szenen vor der Kamera proben, kommt es zu einem nahen Moment, was die Frage nach mehr stellt. Kapitelweise wechselt die Perspektive zwischen den beiden Hauptprotagonistinnen. So beschreibt Bliss im Kapitel 15 auch die Protagonist*innen und deren Charaktere hinter der Kamera, wie zum Beispiel: „[…]‚Bereit zum Knutschen?‘, fragt Janet. Die Leute von der Maske lassen sich meist nicht von Prominenz einschüchtern. […] Sie wissen, wie wir unter der Maske aussehen: so wie alle anderen auch.“ – Der neue Roman von Bliss ist unterhaltsam: romantische, lesbische Liebeserotik auf dem Filmset. Bliss thematisiert, wie Berühmtheiten, dargestellt in der Romanfigur Ida, sich in der Film- und Medienwelt außerhalb der gespielten Rolle trauen, lesbisch zu lieben und leben. Das Buch kann auch für die österreichische Spielfilmbranche eine Anregung sein, vermehrt gute lesbische Liebesfilme im deutschsprachigen Raum medial sichtbar zu machen.
Vero
Harper Bliss: Vielleicht nur dieser eine Kuss, Ylva-Verlag, Kriftel, 2023 EUR 17,37