Verschwiegene,verdrängte Geschichte

In ihrem mittlerweile vierten Roman erzählt Karin Peschka wieder frühe österreichische Nachkriegsgeschichte und schreibt gegen eine vorsätzliche Geschichtsvergessenheit an. Diesmal setzt ihr Roman am Eferdinger Friedhof im Jahr 1954 ein, wo der Serbe Dragan Džomba aufgefunden wird. „Halbnackt“ und getanzt soll er haben – so jedenfalls lauten die Gerüchte noch fünfundzwanzig Jahre später, aber „nichts genaues weiß man halt nicht“. Über den Grund seines Auftauchens will in der Kleinstadt lieber auch niemand was wissen. Aber die Dinge „stauen sich an und müssen raus“. Und allein mit seiner Anwesenheit erinnert Dschomba an das größte Kriegsgefangenenlager des ersten Weltkriegs, in dem dreißigtausend Menschen inhaftiert waren. Davon geblieben ist der ‚Serbenfriedhof‘ nahe Deinham. In einer Hütte auf dem ehemaligen Lagerfriedhof lässt Dschomba sich nieder – und bleibt.
JUng
Karin Peschka: Dschomba. 380 Seiten, Otto Müller Verlag, Salzburg 2023 EUR 26,00