Verwirrung in Georgien
Tbilissi im Hochsommer: unerträglich heiß, und dann noch eine Tote. Die Kindergärtnerin Eliso wurde mit ihrem eigenen Bügeleisen erschlagen. Der unerfahrene Ermittler Wato kommt nicht und nicht voran. Es ist aber auch schwierig, sich gegen die verschworene Gruppe der Freund_innen von Eliso durchzusetzen. Storchi und Magda sind mit Eliso im selben Innenhof aufgewachsen. Mit der Zeit haben sich andere dazugesellt – Magdas älteste Tochter Manana, Elisos schwuler Freund Sandro und Nikolos, die Queen, Storchis betreuungsbedürftige Mutter und die Nachbarin Toma. Alle scheinen zu wissen, was Sache ist, nur der Ermittler versteht nichts. Es werden ihm Geschichten und Lebensweisheiten aufgetischt, wie die, dass jede Frau verschiedene Männer haben will – mit einem kann sie gut das Leben genießen, mit anderen Sex haben – wobei, nicht zu vergessen, jeder Orgasmus einer Frau das Werk ihres eigenen Fleißes ist! Ein Mann spukt dennoch durch die Geschichten, die unter Zuhilfenahme von Alkohol stückchenweise preisgegeben werden. Eliso hat ihn anscheinend ausgenommen. Ist er der Mörder? Und sind die Rachepläne gegen ihn ernst gemeint? Es bleibt den Leser_innen jedoch selber überlassen, zu welchem Schluss sie kommen wollen. Der Ermittler war jedenfalls am Holzweg.
Eine Empfehlung für alle Krimifans, die sich an einer lustvoll verwirrenden Taktik und gelebter gesellschaftlicher Vielfalt erfreuen können! gam
Anna Kordsaia-Samadaschwili: Wer hat die Tschaika getötet? Aus dem Georg. von Sybilla Heinze. 164 Seiten, Hans Schiler, Berlin-Tübingen 2016 EUR 17,30