Von Menschen und Eisbergen

Sie werden mit einem Schiff fahren und aufs Meer schauen. Mit diesem Satz endet das Intro zum Buch. Nun, die Leser_in begibt sich zwar mit der Autorin auf eine Schiffreise durch die Arktis, um sie bei einem Fotoauftrag zu begleiten, aber es passiert schon ein wenig mehr als nur den Eisbergen beim Vorbeiziehen durch die Augen der Autorin zuzusehen. Aber andererseits auch nicht viel mehr. Die Reise ist eine klassische Arktis-Kreuzfahrt, mit ein paar Landausflügen mit ausgesuchtem Kontakt mit der im Hafen ansässigen Inuit-Bevölkerung, ein paar Unterhaltungsmöglichkeiten und Vorträgen an Bord, Rentier-Carpaccio am Buffet. Mit der Zeit lernt die Autorin die Mitreisenden und das Schiffspersonal besser kennen, einige sind angenehme Reisegefährt_innen, andere wiederum eher nicht. Und da ist dann noch die Arktis selbst – die Weite, die Kühle, die Eisberge, die Wellen, die Geräusche des Schiffs und sonst nicht viel. Was als Arbeitsreise begann, wird zu einer Reise hin zu sich selbst. Für Arktisfans fast ein Muss, aber auch für alle Leser_innen, die sich langsam reisend auf Veränderungen in kleinen Schritten freuen. Empfehlung!
 Gabriele Mraz
Arezu Weitholz: Beinahe Alaska. 192 Seiten, Mare Verlag, Hamburg 2020, EUR 20,90