Weiblich, homosexuell, sportlich
Im vorliegenden Band werden Sexismus und Homophobie im Sport sowohl psychologisch, soziologisch und pädagogisch als auch sport- und filmwissenschaftlich betrachtet. Das Buch beinhaltet Grundlagen und theoretische Überlegungen, weiters Analysen des organisierten Sports im Verein und des Sportunterrichts in Deutschland sowie der einflussreichen Medien. Beispielsweise stellt sich die Frage, warum die Kombination aus Fußball und Männlichkeit immer noch dominiert, trotz hoher Zahl an Zuseherinnen auch bei der Weltmeisterschaft der Männer. Fußball, Eishockey, Motorsport und Boxen gelten immer noch im deutschsprachigen Raum als männlich konnotierte Sportarten, die in der medial rezipierten Sportkultur im europäischen Raum eindeutig dominieren: 2011 beginnt in Deutschland die massenmediale Inszenierung von Frauenfußball, die geschlechterstereotype und heteronormative Inszenierung dominiert bei verschiedenen Produktwerbespots mit Nationalspielerinnen. Erst im Jahr 2012 werden Frauen als Boxerinnen zu den Olympischen Spielen zugelassen. Im Kapitel „männlicher Widerwille gegen weibische Weiblichkeit“ beschreibt die Autorin Sandra Günter einen der tiefsten Abgründe von Sexismus und Homophobie im Sport, als im Jahr 2016 mit Claudia Neumann die erste Frau zwei Männerfußballspiele der Europameisterschaft im deutschen Fernsehen kommentierte und durch einen heftigen Shitstorm beschimpft wurde. Informativ und wissenschaftlich interessant über Geschlechtergerechtigkeit und Homosexualität im Sport zu lesen.
Vero
Sexismus und Homophobie im Sport: Interdisziplinäre Perspektiven auf ein vernachlässigtes Forschungsfeld. Hg. von Martin K. W. Schweer. 123 Seiten, Springer, Wiesbaden 2018 EUR 41,11