Anti/Ableismus intersektional gedacht

Auch wenn Be_Hinderung im Vordergrund s_ihrer Betrachtungen steht, thematisiert Mika Murstein tatsächlich „mehrdimensionale Verletzbarkeiten“. Si_er Zugang ist ein im besten Sinne intersektionaler, konsequent argumentiert si_er, dass der Kampf gegen Ableismus auch ein Kampf gegen Rassismus sowie gegen (Cis)Sexismus sein muss: All diese –ismen setzen eine spezifische Art, ein Selbst und ein Körper zu sein, als „arttypisch“. Dem nicht zu entsprechen, sei es als weibliche oder nicht-binäre Person, als be_hinderte oder als Person of Color, bedeute entsprechend, nicht die „Art“ zu repräsentieren, vermeintlich defizitär zu sein. Murstein setzt dem (mit Alison Kafer) ein politisch-relationales Modell entgegen, das Be_Hinderung nicht als zu verbessernden oder zu heilenden, vorübergehenden, sondern vielmehr als andauernden und lebenswerten Zustand begreift. Entsprechend reklamiert sie die Vision einer Zukunft (auch) für Behinderte, eine Crip Future, in der alle über die Werkzeuge und Möglichkeiten für gesellschaftliche Teilhabe und Mobilität verfügen. Murstein bemüht sich auf vielen Ebenen inklusiv und barrierefrei zu schreiben: „I’m a Queerfeminist Cyborg, That’s Okay“ berücksichtigt aktivistische ebenso wie wissenschaftliche Zugänge und Theorien, der Text ist in möglichst einfacher Sprache gehalten und groß gedruckt. Eine wirklich interessante Gedankensammlung.
Dagmar Fink
Mika Murstein: I’m a Queerfeminist Cyborg, That’s Okay. Gedankensammlung zu Anti/Ableismus. 462 Seiten, edition assemblage, Münster 2018 EUR 15,30