Autor: m l

Musik als Überlebenshilfe im Holocaust

Der junge Cellist und Musikalienhändler Aaron Stern und seine Frau Leah müssen 1939 unter dem immer größer werdenden Druck der Nationalsozialisten aus Hamburg fliehen. Ihre gerade erst zur Welt gekommene Tochter Alma lassen sie schweren Herzens bei deutschen Freunden zurück, die versprechen, sie wie ihr eigenes Kind großzuziehen. Nachdem das...

Stärker als das Leben

Der Schrecken des Konzentrationslagers Theresienstadt für eine betagte Jüdin wird in Tagebuchform geboten. Zufällig finden die Großnichten und -neffen von Camilla Hirsch, die in Prag geboren wurde und in Wien lebte, dieses Tagebuch. Sie lesen es, sind beeindruckt, fassungslos und traurig. Nach dem Besuch einer Veranstaltung der jüdischen Gemeinde in...

Gegenwart? Vergangenheit?

Der Autorin gelingt es, mit der von ihr prägnant eingesetzten Sprache in wenigen Worten viel auszudrücken. Die Ereignisse und Personen sind dermaßen lebendig geschildert, dass man sich als Leserin immer in das Geschehen miteinbezogen fühlt. Ähnlich wie in einem Film beleuchtet sie verschiedene Situationen kurz, die sie abrupt, wie bei...

Wunschloses Unglück

Am Ende des Lebens stellt sich die Frage, welche tiefergehenden Ereignisse charakterlich prägend waren. Anhand der allein lebenden alternden Fanny veranschaulicht die Autorin, dass vieles nicht eigenmächtig zu steuern ist. Schicksalsschläge begleiten das Leben, schreiben sich in die Lebenshaltung ein und sind nicht verhandelbar. Als Kind versucht Fanny, die stolze...

Er kann aus der Erinnerung schauen!

Nach ihrem Debütroman „Die Farbe des Granatapfels“ erhält Anna Baar für ihren neuen Roman den Theodor Körner Förderpreis. Das titelgebende Träumen erscheint facettenreich als Phrase und Metapher, zieht sich durch, bis es sich langsam zunehmend immer mehr verdichtet. Das große Thema ist die Erinnerung, in ihrer ganzen Brüchigkeit. Erzählt wird...

Das Sudetenland gibt es nicht mehr

Die Tragödie des Sudetenlandes im 20. Jahrhundert aus der Perspektive eines neunjährigen Kindes. Der Alltag der Emmi Zimmermann in einer mährischen Kleinstadt ist für das Kind angenehm und konfliktfrei. Die Einwohner*innen sind Tschech*innen und Deutsche, die Religionszugehörigkeit, christlich oder jüdisch, spielt keine Rolle. Bis 1938 besteht diese vermeintliche Problemlosigkeit. Mit...

Literatur einer Zeitzeugin 1934-1938

Als Gerda Lerner (damalige Kronstein) 1938 als Jüdin aus Wien in die USA fliehen konnte, war sie 18 Jahre alt und wollte Schriftstellerin werden. Ihre Erlebnisse 1934-1938 als Heranwachsende in Wien politisierten sie zutiefst und waren lebenslanger Referenzpunkt ihres weiteren Engagements gegen Ungerechtigkeiten und Faschismus. Als „Pionierin der Frauengeschichtsschreibung“ wurde...

Entwicklungsgesetze

Der Inhalt des Romans bewegt sich um zwei bedeutsame Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, den Evolutionstheoretiker Charles Darwin und den Begründer des historischen Materialismus Karl Marx. Um die beiden miteinander zu verbinden, wird von der Autorin ein junger Arzt als Kunstfigur entworfen, um die beiden in London lebenden Männer voneinander Kenntnis...

Häusliche Reproduktionsarbeit

1910 schreibt die Feministin Charlotte Perkins Gilman diesen Roman über die Hausarbeit. Im Mittelpunkt steht Diantha Bell, die in Kalifornien ihre Familie und Verlobten verlässt, um als Frau, entgegen vorherrschender Konvention in bürgerlichen Familien, ökonomisch unabhängig zu werden. Sie beginnt ihr neues Leben als Haushälterin, wo sie relativ rasch aufgrund...

Unser lieber Arthur Schnitzler

Marie Haidinger, ein Mädel vom Lande, erhält eine Stelle als Kindermädchen im Hause Arthur Schnitzler. Petra Hartliebs „Ein Winter in Wien“ erzählt handwerklich solide und sprachlich leichtfüßig aus der Perspektive Maries vom Arbeitsalltag eines Kindermädchens in der undurchlässigen Klassengesellschaft um 1910. Geschildert wird die harte Lebensrealität Wiener Dienstbot_innen (die Kälte,...