Berge von Büchern

Juliette arbeitet in einem Pariser Immobilienbüro, für ihren Arbeitsweg nimmt sie die Metrolinie 6. Viel wichtiger als ihr Job ist es ihr, zu lesen, in Bücher zu versinken. Und sie beobachtet die anderen Leute in der Metro – was lesen sie, welche Bücher könnten zu ihnen passen? Da gibt es z.B. den Mann, der immer in einem Insektenlexikon blättert, oder die Frau, die immer ihr italienisches Kochbuch dabei hat. Als Juliette einmal ihre Routinen ändert und an einer anderen Haltestelle aussteigt, begegnet sie Soliman, der mit seiner kleinen Tochter Zaïde in einem düsteren Innenhofgebäude inmitten von staubigen Büchern lebt. Sein Ziel ist es, die Bücher an die jeweils passenden Menschen zu bringen, damit sie ihr Leben verändern können. Juliette kündigt ihren Job und betätigt sich fortan als Bücherkurierin. Aber kann auch ihr eigenes Leben durch die Bücher genug Veränderung erfahren? Die Geschichte ist streckenweise schön, ein wenig wie ein Märchen. Manchmal fällt es jedoch schwer darin zu versinken, ohne sich zu wundern, woher das Geld zum Leben wohl kommt und wie das Kind wohl versorgt wird.
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Christine Féret- Fleury: Das Mädchen, das in der Metro las. Aus dem Franz. von Sylvia Spatz. DuMont Buchverlag, Köln 2018 EUR 18,50