Eine Romni und eine Gadscha in Berlin

Miri und Cireaşa lernen sich kennen, als Miri Sozialberatung im Viertel anbietet. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Beziehung, obwohl es nicht immer leicht ist, mit den sozialen Hürden und den teils großen Unterschieden in ihren Leben umzugehen. Cireaşa kommt aus Rumänien, hat sich dort mit Ioan verheiratet, den sie zunächst nicht liebte, sie wurde in der Schwiegerfamilie nicht gut aufgenommen. Ihre eigene Familie ist zerstreut in verschiedenen Ländern Europas um dort zu arbeiten und zu leben, es braucht eine Weile bis Cireaşa, Ioan und ihre Kinder sich in Berlin gemeinsam niederlassen können. Miri ist aus der DDR, flüchtete sich als Kind in eine Welt voller Musik. Auch sie tut sich nicht leicht dabei, ihren Weg zu finden. Im Laufe der Zeit erzählen sie sich ihre Lebensgeschichten, helfen sich mit den Kindern, bearbeiten gemeinsam einen Garten und geben sich Halt im Leben.

Der Roman basiert auf erfundenen Frauenfiguren, die jedoch den beiden Autorinnen ähneln. „Eine von uns schreibt, die andere spricht“ steht zu Beginn des Buchs. In einer gelungenen Verquickung der beiden Erzählstränge erleben wir die Geschichten der beiden Freundinnen, können Parallelen und Unterschiede erkennen und sehen, wie sich ihre Leben miteinander verweben und wo die gesellschaftlich bedingten Abstände – vorerst noch – bestehen bleiben. Ein schönes, wichtiges Buch!

gam

Eva Ruth Wemme, Silvia Cristina Stan: Amalinca. 214 Seiten, Verbrecherverlag, Berlin 2018 EUR 16,50