Gegen das Vergessen

Die Werke von Mela Hartwig – Schauspielerin, Schriftstellerin und Malerin – wurden von den NationalsozialistInnen verboten und waren noch lange nach Ende des zweiten Weltkriegs vergessen – erst ab den 1990er Jahren wurden sie wieder neu aufgelegt. An ihre Erfolge der 1930er Jahre konnte die Schriftstellerin im Exil in London nicht mehr anschließen. Julya Rabinowich wurde von der Stadt Wien dazu eingeladen, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Autorinnen feiern Autorinnen“ die Festrede auf Mela Hartwig zu halten, die nun in gedruckter Form vorliegt. In ihrer Einleitung zieht Julia Danielczyk die Parallelen zwischen den Autorinnen Hartwig und Rabinowich, das sind neben der bildenden Kunst das Schreiben im Exil oder der Stellen-wert des Übersetzens in ihrer Arbeit, aber auch die Beschäftigung mit sozialen und Frauenfragen in ihren Werken. Julya Rabinowich gibt Einblick in das Werk Mela Hartwigs und in ihr Leben und zeichnet das Bild einer kreativen und kämpferischen Frau, die sich, wenn auch vergeblich, gegen das Vergessen im Exil zur Wehr setzt und einer Autorin, die mit ihren Heldinnen immer wieder scharfe Kritik an der Gesellschaft übt. Julya Rabinowichs Essay ist ein weiteres wichtiges Stück Literatur, das sich gegen das Vergessen richtet und auch große Lust macht, mehr von beiden Autorinnen zu lesen.
Paula Bolyos
Julya Rabinowich: Mela Hartwig – In zerbrochenen Spiegeln. 72 Seiten, Mandelbaum Verlag, Wien 2017 EUR 10,00