Ilse Frank, Frau Bauhaus

2019 feiert hundert Jahre Bauhaus. Diese vielseitige und einflussreiche Schule – manche sprechen von der wichtigsten Kunstbewegung der Moderne – wurde in Weimar als Schule für Design gegründet und positionierte sich unakademisch und revolutionär. Viele Frauen fühlten sich angezogen von der freien Atmosphäre und dem experimentellen Charakter. Der Bereich Architektur allerdings blieb den Männern vorbehalten, Frauen waren für Textilkunst und Töpferei vorgesehen – diese doch recht traditionellen Vorstellungen kommen im Buch wenig zur Sprache. Die Autorin ist selbst als Architektin und Professorin international tätig. Sie legt den Fokus auf die Beziehungsebene und rückt Ise Frank als wichtige Playerin in den Vordergrund. Die Buchhändlerin und Journalistin trifft bei einem Vortrag 1923 in Hannover auf den Gründer des Bauhaus, Walter Gropius, und begeistert sich für die Ideen, die Umsetzung in Werkstätten, die Praxisnähe. Sie wird bald zur Managerin, wird als „Frau Bauhaus“ tituliert – sie organisiert und kommuniziert und trägt wesentlich zur Prominenz der Bauhaus-Ideen bei. Manchmal wirkt die Lektüre, als sei die Autorin Zeugin des Geschehens gewesen, so nahe geht sie an die Figuren heran. Die Beziehung mit Walter Gropius wird sehr direkt vorgeführt, viele Gespräche mit direkter Rede sind eingeflochten. Im Buch finden sich viele Bilder von ProtagonistInnen und Werkstätten.
Susa
Jana Revedin: Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus. Das Leben der Ise Frank. 304 Seiten, Du Mont, Köln 2019 EUR 22,70