Kategorie: (Auto)Biografien

„Sie war schon immer da“

Bereits 1987 hat Ernaux diesen Text veröffentlicht, der als viertes Werk ihrer persönlichen Spurensuche in deutscher Sprache vorliegt. Er beginnt mit dem Tod ihrer Mutter. Minutiös beschreibt Ernaux ihre Verabschiedung von der Person, die nie mehr irgendwo auf der Welt sein wird. Die Autorin will ihrer Mutter „an der Nahtstelle...

„Gone but not forgotten“

„Autorinnen feiern Autorinnen“, eine Serie des Literaturreferats der Stadt Wien, bei welcher jährlich einer Wiener Autorin gedacht wird, die in Vergessenheit geraten ist. Das aktuelle Büchlein widmet sich Jeannie Ebner. Petra Ganglbauer begibt sich auf Spurensuche der im Jahr 1919 geborenen Autorin. Sie war Herausgeberin von „Literatur und Kritik“, Förderin...

Muskulös und konzentriert am Fels

Angela Eiter ist eine der erfolgreichsten Sportkletterinnen der letzten Jahre. Über diese Welt der Felsen und Wettkämpfe hat sie nun eine Autobiografie vorgelegt. Darin ist von Unterstützer*innen und vielen weiblichen Vorbildern die Rede, Topkletterinnen aus der ganzen Welt sind ihre Idole. Doch es gibt kaum Trainerinnen, denn diese sind auch...

Emanzipationsprozess jüdischer Frauen

Ausgangspunkt des Journals ist die deutsch-polnische jüdische Geschichte in Wroclaw/Breslau. Darüber hinausgehend wird ein breiter Bogen über zahlreiche Länder Europas gespannt. In der Publikation werden einige Beiträge der 8. Bet-Debora-Tagung der europäischen Rabbinerinnen, Kantorinnen, Aktivistinnen, Künstlerinnen und Gelehrten, die 2016 in Breslau stattfand, veröffentlicht. Breslau war im 19. und frühen...

Soziale Struktur und Solidarität im KZ

Lotte Dorowin-Zeissl wurde 1943 bei einer von der Gestapo durchgeführten Razzia in der Universität Straßburg angehalten und als Geisel verhaftet. Ihr Weg führte durch verschiedene Gefängnisse in Frankreich und schließlich ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück, wo sie bis zur Befreiung 1945 interniert war. Der schmale Band versammelt Aufzeichnungen Lotte Dorowin-Zeissls und Ausschnitte...

Eine mikroskopische Brille

Die handgeschriebenen Lebenserinnerungen der im Jahr 1982 verstorbenen jüdischen Journalistin und Autorin Gabriele Tergit wurden nun neu editiert und herausgegeben. Anschaulich beschreibt Tergit die Wirkung in der Zivilgesellschaft auf die politischen Veränderungen in den unterschiedlichen Zeitabschnitten von der Weimarer Republik bis weit in die Nachkriegszeit hinein in Deutschland. Wie kann...

Die Erfinderin der Frankfurter Küche

In ihrer Autobiografie hat die bekannte Architektin Margarete Schütte-Lihotzky einen Teil ihres Lebens sehr sachlich mit dem zentralen Thema Architektur als einen Stationenweg angelegt, in dem sie Privates kaum erwähnt. Er umfasst die Jahre 1915, beginnend mit ihrer Studienzeit in Wien, einem kurzen Aufenthalt in Holland, ihren Arbeiten in den...

Geld und Blut fließen

Der Briefroman enthält eine Fülle an überlieferten Schriftstücken einer gut situierten bürgerlichen Arztfamilie im Ersten Weltkrieg. Die Autorin entstammt den Nachkommen der im Roman zentral gesetzten Figur Elsbeth, die Mutter zweier Söhne ist. Der Briefverkehr zwischen Mutter und Söhnen verweist auf Kriegswehen und Kriegerstolz, vulgo Heldenehre und oftmals auch Heldentod....

Emanzipation und Prekariat

Biografien schreiben beinhaltet immer fiktionale Elemente, weil Lebensgeschichten als hintereinander ablaufende aufeinanderfolgende Ereignisse dargelegt werden. Das neue Buch der Philosophin und Autorin Kerstin Decker oszilliert zwischen romanhaften Szenen und faktischen Details. Sie hat sich schon mehrfach an die Spuren von Personen aus dem kulturellen Bereich geheftet, etwa Lou Andreas-Salomé und...

Armut

Einerlei, ob man bereits von der Biografie der Sozialistin Adelheid Popp „Die Jugend einer Arbeiterin“ etwas gehört hat oder erstmalig mit dem Originaltext in Berührung kommt, es empfiehlt sich, ihn als erstes zu lesen, ohne sich zunächst mit den Begleittexten zu beschäftigen. Es braucht keine Anleitung, auch wenn die Beiträge...