Kategorie: (Auto)Biografien

Die Demontage eines Mythos

Leni Riefenstahl war Regisseurin, Schauspielerin und Fotografin, deren Ruhm im Dritten Reich seinen Höhepunkt fand. Die Autorin des Buches hat in den Siebzigern eine Dokumentation für den WDR über Riefenstahl und deren Zwangsrekrutierung von Roma und Sinti als Komparsinnen und Komparsen für den Film Tiefland gedreht und wurde deshalb von...

Tätowierungen und Nabelschnitte

Auch in ihrem vierten Buch wendet sich die Journalistin Lisbeth Herger den Subalternen zu. Ihre Spurensuche in der Ostschweiz konzentriert sich auf Pauline Schwarz, Jahrgang 1918, eine Frau aus armen Verhältnissen. Ihre Mutter stirbt früh, der Vater ist Alkoholiker und wenig in der Lage, den drei Kindern ein Zuhause zu...

Erinnerungen eines Optant:innenkindes

Paula Morandell wanderte als Kind mit ihren deutschsprachigen Südtiroler Eltern 1939 ins „Deutsche Reich“ aus und kehrte mit der Mutter und den vier kleinen Brüdern nach Kriegsende illegal wieder zurück. Von ihrer Geschichte voller Lebensgefahren, bösartigen wie helfenden Menschen, von extremer Armut und der Alltäglichkeit sexualisierter Gewalt handelt der hochwertig...

Simply the Best

Tina Turner, die weltberühmte US-amerikanische Rockmusikerin, Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin mit ihrer faszinierenden (Über)-Lebensgeschichte: Die im Jahr 1939 in Nutbush in Tennessee geborene Anna Mae Bullock hat bereits als Mädchen auf den Baumwollplantagen gearbeitet. Später als Musikstar Tina Turner hat sie mehr als zweihundert Millionen Tonträger verkauft und zwölf Grammys erhalten....

Wem gehört die Schoah?

Geertje ist nichtjüdische Jüdin. Ihre zum Katholizismus konvertierte Familie überlebte den Holocaust versteckt in Belgien. Über die Zeit vor und nach deren Flucht aus Wien wird nicht geredet. Umso mehr interessiert sich Geertje dafür. Das geheime Familienarchiv zieht sie unwiderstehlich an. Sie will ihre Herkunft genau kennen, um selbst entscheiden...

Nur der Kunst verschrieben (?)

Einer Künstlerin wie Anita Rée (1885-1933) literarisch ein Denkmal zu setzen, ist ein lobenswertes Unterfangen. Aufgewachsen in Hamburg, machte sich die Malerin mit jüdischen Vorfahren nach Stationen in Paris und Italien einen Namen als ernstzunehmende Vertreterin der europäischen Avantgarde. Der in Deutschland grassierende Antisemitismus erschwerte ihre Situation jedoch zusehends –...

Kampf einer Idealistin in der Resistenza

Das beeindruckende Selbstzeugnis der Sozialistin Joyce Lussu führt die Leserinnen durch das vom Zweiten Weltkrieg gezeichnete Europa, als sich die italienische Opposition im Exil zum antifaschistischen Widerstandskampf gegen Mussolini und das nationalsozialistische Regime formierte. Die abenteuerliche Reise führt Lussu und ihren Mann Emilio durch das besetzte Gebiet, wo sie sich...

Alles gut

Wer sich gerne mit den verschiedensten Blickwinkeln auf die ostdeutsche Geschichte inklusive Weltkrieg, Wendezeit und Neuanfang auseinandersetzt, ist in Helga Schuberts Jahrhunderterzählung bestens aufgehoben. Die Psychotherapeutin und freie Schriftstellerin erhielt für diese Erzählung als Achtzigjährige 2020 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Das ist eine kleine Wiedergutmachung, denn 1980 durfte sie wegen des Ausreiseverbots...

Kein Entrinnen vor der Scham

Auch in diesem Werk geht es Ernaux um die Verarbeitung ihrer Primärsozialisation, wobei sie es mit ihrem mikroskopischen Blick schafft, neben ihren persönlichen Erfahrungen die gesellschaftliche Metaebene dazu zu reflektieren. Anhand einer häuslichen Gewaltszene am 15. Juni 1952, welche sich bei ihr mental eingeschrieben hat, vollzieht sie Jahrzehnte später nach,...

Just do it!

Das Zitat von Alice Salomon: „Irgendwas muss hier geschehen“ beschreibt, aus welchem Holz Salomon geschnitzt war. Salomon war Zeit ihres Lebens bereit, Dinge in die Hand zu nehmen, um Armut, Not und Ungerechtigkeiten entgegenzutreten. Ihre Ideen in Theorie und Praxis prägen bis heute das Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit. So wird...