Kategorie: Belletristik

Der Tod ist schön

Henry ist irgendwie da und auch wieder nicht. Er beobachtet die Welt und seine Lieben aus einer seltsamen Zwischendimension. Er fliegt körperlos durch die Galaxien, die Vorgärten und seine eigenen Erinnerungen. Die Autorin Fee Katrin Kanzler lässt ihre Leser lange im Dunkeln darüber, ob Henry nun tot ist oder nicht,...

Kollekte für das Kollektiv

Der Schlagabtausch über das zeitgenössische Wissenschaftssystem zwischen Professor Mewald und Hannah Wolmut endet mit einem Glas Rotwein im Gesicht des Professors. Der Professor nimmts sportlich und mischt sich, gleichermaßen als Replik, posthum in ihr Leben ein: Er vererbt der jungen Politologin ein ansehnliches Vermögen mit der Auflage, in seinem Stiftungsschlösschen...

Ein Leben voller Backflashes

Der ehemalige Kriegsberichterstatter Bruno Daldossi wird von seinen eigenen Fotos verfolgt, die als wiederkehrende Bilder und Erinnerungen in sein Leben wirken. Die Bilder stehen vorm Leben, er kann sich nur schwer im friedlich-sicheren Wien orientieren. Die Bilder sind wie Backflashes und sind letztlich auch der Sand im Getriebe seiner quasi...

Österreich in möglicher Zukunft

Gudrun Lerchbaum hat die derzeitige politische Lage konsequent weitergedacht und ein Bild entworfen, wie es hierzulande in etwa einer Generation aussehen könnte: Die RechtspopulistInnen haben die Macht übernommen und stellen nun den Kanzler mit den blauen Augen. Die „Aufrechten“ stehen über den „Wertlosen“, MigrantInnen wurden allesamt abgeschoben, die Miliz kontrolliert...

Karambolagen im Äther

James Tiptree Jr. alias Alice B Sheldon verschränkt in ihrem ersten Roman das Schicksal dreier Spezies miteinander und lässt sie die Geschichte aus ihrer jeweiligen Perspektive erzählen. Die Spezies sind in ihrer Existenzweise denkbar unterschiedlich. Ein riesiges, nahezu substanzloses intelligentes Wesen, das den Weltraum durchstreift und eine Spur der Zerstörung...

Jede_r ist doch irgendwie behindert

Mit diesem Buch führt uns die Autorin als Mutter eines körperlich beeinträchtigten Kindes durch ihre Perspektive der Welt. Sie reflektiert mit klarer Sprache, wie ihr adoptierter Sohn Leo heranwächst und welche Schwierigkeiten sie dabei allein und als Familie zu bekämpfen haben. Im Mittelpunkt ihrer Gedanken steht dabei immer Leo, um...

Wahrheitsliebe

Robin Black versteht es außergewöhnlich spannend die vielen Facetten einer Ehe zu durchleuchten. Die Malerin Gus ist mit ihrem Ehemann Owen, der Schriftsteller ist, aufs Land gezogen. Ihre Berührungen mit der Außenwelt sind dürftig, sie besucht nur regelmäßig ihren dementen Vater, der in einem Heim lebt. Als im Nachbarhaus nach...

Prekär, jung und gemeinsam in New York

Bev und Amy sind beste Freundinnen. Sie haben sich vor Jahren im Job kennengelernt und blieben sich danach irgendwie erhalten. Konfrontiert mit dem “realen“ Leben der Endzwanziger sind beide so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass ihre Lebensrealitäten, die sehr ähnlich und gleichzeitig so unterschiedlich sind, unweigerlich aneinanderprallen. Unverständnis und...

Ein starkes Über-Ich

Mit dem neuen Roman von Sarah Moss setzt sich die Geschichte über die mittlerweile praktizierende Ärztin Ally in Cornwall im späten 19. Jahrhundert fort. Sie ist verheiratet und schon bald macht sich ihr Ehemann Tom auf den Weg nach Japan, um für einen Geschäftsmann Manufakturbetriebe zu besuchen und Seidenstoffe zu...

Felix Austria

Aus Stanislau, einer Kleinstadt am Rande der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, das heute in der Ukraine liegt, berichtet Stefanija Tschornenko, genannt Stefa, von den sich ändernden Zeiten. Da braust ein Auto mit 15 km/h durch die Hauptstraße, am Bahnhof gibt es elektrisches Licht und noch ganz andere wunderliche Dinge passieren. Wir schreiben...