Kategorie: Belletristik

Natsukashii  

Inwieweit stimmt Erinnerung mit der Realität überein? Sechzehn Jahre ohne Japan. Mit einem französischen Fernsehteam im Schlepp macht sich Amélie Nothomb auf den Weg zurück an die Orte, die nach Kindsein schmecken. Das große Beben von Kobe 1995 hat kaum etwas unbeschadet gelassen. In den Begegnungen mit dem wenigen kaum...

Gift 

Es ist ein kurzer Roman, der in einer Stunde ausgelesen ist. Er ist aber so intensiv, dass mindestens eine weitere Stunde eingerechnet werden muss, um ihn zu verkraften. Die Handlung wäre rasch erklärt, doch die Spannung lebt davon, wie sich die Geschehnisse entwickeln bis zum fürchterlichen Ende. Deshalb sei nichts...

Ignoranz auf Reisen 

Die bestimmenden Leidenschaften in Erika de Barys hundertjährigem Leben waren das Reisen und das Schreiben. Eine poetische Vorstellung vom Ursprünglichen zieht sie unter anderem nach Libyen, Algerien, Mali und Madagaskar. Sie veröffentlicht Reiseberichte und übersetzt die Arbeiten afrikanischer Autoren. An der jeweiligen politischen Situation, der noch herrschenden Kolonialherrschaft, den damit...

In der Genderpension

Gender hinter sich zu lassen, ist nicht einfach. Für Rae Spoon und Ivan E. Coyote war es ein langer Weg, auf dem sich beide immer wieder unzugehörig, unpassend und unerwünscht fühlen mussten. Rae ist zunächst Transgender, aber die Beschreibung vom Mann im Frauenkörper oder dem falschen Geschlecht im falschen Körper...

„Zorn über die Militärwirtschaft“ 

Nach zwei Publikationen zur Geschichte des ladinischen Dolomitentals Gröden hat Margreth Runggaldier-Mahlknecht eine von ihr so genannte „Leseedition“ des Tagebuches ihrer Urgroßmutter Filomena Brinoth-Moroder von 1914 bis 1920 herausgegeben (die Edition der gesamten Tagebücher 1879–1920 ist angekündigt). Das populär ausgerichtete Buch ist aufwändig gestaltet. Die abgedruckten Passagen sind thematisch ausgewählt...

Aussageverweigerung 

Bereits 1976 erstmalig erschienen, hat diese Autobiografie nicht an Aktualität verloren, da sie Einsicht in ein gesellschaftliches Überwachungssystem vermittelt. Wenn es um die staatliche Kontrolle Intellektueller geht, kann die Periode der Mc-Carthy Ära in den 1950er Jahren der USA nicht ausgespart bleiben. Eindrucksvoll berichtet die amerikanische Bühnen- und Filmautorin Hellman,...

S. de Beauvoir: Role Model und Reibebaum 

Immer seltener gelesen, aber immer noch als Ikone des Feminismus bekannt ist Simone de Beauvoir. Deren Leben, Werk und Rezeption hat Ingrid Galster erneut ein Buch gewidmet, das Widersprüche und Faszination rund um die vielleicht berühmteste französische Intellektuelle ausleuchtet. Die Romanistin führt unterschiedlichste Stränge des Schreibens von Beauvoir selbst mit...

Blixen im Kleinformat 

Als junge Frau konnte Tania (Karen) Blixen es kaum erwarten aus Dänemark wegzukommen. Sie träumte von Afrika und fand in  Kenia eine Heimat, in der sie aus ökonomischen und gesundheitlichen Gründen aber nicht bleiben konnte. Die Rückkehr nach Dänemark, genauer gesagt auf das Familienanwesen Rungstedlund nördlich von Kopenhagen an der...

Auf der Suche nach der Wahrheit 

Germaine Tillion war eine französische Intellektuelle, deren Leben eng verknüpft mit der Geschichte Frankreichs, Deutschlands und Algeriens des 20. Jahrhunderts war. Der Band versammelt autobiografische Schriften aus den verschiedenen Stationen ihres Lebens. Nach Forschungsaufenthalten in Algerien in den 1930er Jahren, schließt sie sich aus „zärtlicher Liebe zum Vaterland“ in Paris...

Amandla 

Wie bereits in ihrem Bestsellerroman „Heimschwimmen“ (2013) und ihren Kurzgeschichten schafft es die englische Autorin auch in ihrer kurzen Autobiografie mit einfühlsamen Metaphern eine atmosphärische Stimmung zu erzeugen. Auf einer Reise nach Palma de Mallorca sucht sie nach den Spuren ihrer Kindheit, indem sie ein vormaliges Kindermädchen, welches nun Pensionsbesitzerin...