Kategorie: Geschichte

„Immer mit einem Fuß im Grab“

So der Untertitel des Buches, in dem Andrea Löw anhand von Briefen, Postkarten und Tagebüchern, geschrieben von Jüdinnen und Juden aus Deutschland und Österreich, das Leben, Leiden, Überleben und systematische Töten in den Ghettos und Vernichtungslagern des ‚Ostens’ rekonstruiert. Wie erging es diesen Menschen, die mit Zügen in die Ghettos...

Zeitzeugenschaft aus Stein

Das NS-Regime hat in Österreich und Deutschland eine große Anzahl an Gebäuden hinterlassen, die durch ihre Errichtung oder ihre Nutzung durch dieses Regime als vergiftet oder kontaminiert bezeichnet werden können. Wie also umgehen mit diesen „Steinernen Zeugen einer dunklen Vergangenheit“? Im Rahmen zweier Tagungen, die in Innsbruck und in Linz...

Queere Holocaustgeschichte erzählen

„Zeugnis geben ist immer ein sozialer Akt (…)“, also ein Akt, der nicht außerhalb historischer Kontextualisierung, normativer Denkmuster und somit auch heteronormativer Geschlechterkonzeptionen gesehen werden kann. Die Tatsache, dass bis zu vorliegender Forschung wenig über queere Opfer des Holocaust bzw. queere Praktiken bekannt war, erklärt die Autorin einerseits durch die...

Helene Bauer und der Austromarximus

Die Philosophin und Politikwissenschaftlerin Dunja Larise würdigt mit diesem Buch die Ökonomin Helene Bauer (1871–1942) und deren sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Beiträge aus den Jahren 1919 bis 1936. Einleitend porträtiert sie das Leben von Helene Bauer – eine Intellektuelle und bedeutende Vertreterin des Austromarximus, „eine emanzipierte Frau in turbulenten Zeiten“. Sie...

Das Unbehagen der Weiblichkeit

Was haben gute Mädchen, Bitches, Muttis, Powerfrauen und Opfer gemeinsam? Sie sind die fünf Kategorien toxischer Weiblichkeit in Sophia Fritz‘ Buch, in dem die Autorin Verhaltensmuster weiblicher Prototypen analysiert, jene stereotypen Rollen der Weiblichkeit, die Frauen auferlegt sind – prägen, einengen, zurechtstutzen, und mitunter zu (vermeintlicher) Kontrolle verhelfen. Toxisch –...

Vom Schweigen und Verschweigen

Andrea Petö bietet mit diesem Buch eine reichhaltige Materialsammlung zu dem Phänomen der Kriegsvergewaltigungen mit dem Ausgangspunkt Ungarn im zweiten Weltkrieg und den Soldaten der Roten Armee. Sie zeigt dabei internationale Parallelen und Unterschiede von militarisierter sexueller Gewalt und ihren Nachwirkungen in der erfolgten oder viel öfter nicht erfolgten Aufarbeitung...

Queer durch das Rote Wien

Das Kollektiv Sodom Vienna inszeniert mittels diverser Aktionen die Utopie des Roten Wiens ab 1920 als queerfeministische und antirassistische Stadt. Gin Müller (Initiator* von Sodom Vienna) und Birgit Peter sammeln im gleichnamigen Buch historisch relevante und wissenschaftliche Texte, die Einblicke in das Rote Wien der 1920er Jahre und in queeres...

Warum Frauen zu Hexen (gemacht) wurden

Marion Gibson geht in dreizehn Fallbeispielen der Frage nach: Was ist eine Hexe? Beginnend mit dem spätmittelalterlichen Prozess gegen Helena Scheuberin aus Innsbruck, führt sie die Leser:innen durch die verschiedenen Phasen der Hexenverfolgung bis in die Gegenwart. Besonders interessant ist dabei der biografische und erzählerische Ansatz, mit dem es Marion...

Lesbische Lebenswelten vor den Vorhang

Das Jahrbuch mit dem vielversprechenden Titel Lesbisches Leben besteht zur Hälfte aus Beiträgen zur genannten Überschrift. Jeder der vier themenbezogenen Abschnitte beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung, die eine gute Übersicht zu Themen wie die Zwangslage von lesbischen Müttern in einer Zeit (1980er Jahre), in der sich Männer sicher sein konnten,...

Die Landesmutter und ihre leiblichen Kinder

Maria Theresia gebar sechzehn Kinder, sie war also insgesamt zwölf Jahre schwanger; zehn ihrer Kinder erreichten das Erwachsenenalter. Die damalige hohe Kindersterblichkeit erklärt wohl die vielen Geburten. Kinder waren wichtig zum Machterhalt und wurden so vor allem aus dynastischen Gründen verheiratet. Das erfolgreiche Motto der Habsburger: „Bella gerant alii, tu...