Kategorie: Literatur

Elfriede Jelinek und der Opfermythos

Das Vorhaben von Paulischin-Hovdar klingt zunächst vielversprechend: Die Studie setzt sich zum Ziel, eine Analysemethode zu entwickeln, die zeithistorische Theorien zu Faschismus, Nationalsozialismus und Opfermythos integriert und damit neue Perspektiven auf das Werk Jelineks eröffnet. Auch die Auswahl der exemplarisch besprochenen Werke ist schlüssig, so beginnt sie mit dem Stück...

Schreiben über Christa W.

Leben, Werk und Rezeption von Christa Wolf in einem Buch? Eine große Herausforderung, die Dank kleiner Schrift auf zweispaltigen Seiten auf 400 Seiten gelingt. Da braucht es gute Augen. Aber leidenschaftliche Leserinnen setzen sich nah an die Leselampe und vertiefen sich gerne in die Textlawine. Zunächst werden ihr Leben und...

Männer und Männergewalt

In 14 Beiträgen werden in diesem Sammelband Männlichkeiten aus hauptsächlich literaturwissenschaftlicher Perspektive ausgeleuchtet: Der Bogen wird gespannt von Maskulinitätsdiskursen in der Antike über Remaskulinisierung durch Waffengewalt in den USA der 1980er Jahre bis hin zur Demaskulinisierung in (selbstmitleidigen) biografischen Ich-Erzählungen zu Holocaust und Nationalsozialismus. Besonders originell sind die Analysen zu...

Kritische Blicke auf die Welt

Hedi Wyss, Schweizer Schriftstellerin und Journalistin, bekannt geworden mit dem Sachbuch „Das rosarote Mädchenbuch“, veröffentlicht seit 1988 in unterschiedlichen Zeitungen kritische Kolumnen zu zeitlosen und aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie Ökologie, Feminismus, Asylpolitik, Konsumzwang, technischen Entwicklungen oder Arbeit und Leben. Die slowenische Literaturwissenschaftlerin und Wyss-Expertin Vesna Kondrič Horvat hat die literarischen,...

Große Autorin würdigt große Autorin

Ausgiebig wurde der 100. Todestag von Marie von Ebner-Eschenbach gefeiert, so dass wir dieser Großen der österreichischen Literatur nach langer Verdrängung gerecht werden. Eine besondere Stimme erhebt dabei Ruth Klüger mit ihrer Rede auf die „Anwältin der Unterdrückten“. Sie arbeitet die Kühnheit heraus, mit der Ebner-Eschenbach Gesellschaftskritik übt und Tabus...

Fotografische Streifzüge

Der vorliegende kleine Fotoband zeigt einen anschaulichen Überblick über das fotografische Gesamtoeuvre der Fotografin Angelika Fischer. Die Titel ihrer Ausstellungen „Auf der Suche nach den Spuren der Zeit“, „Menschen und Orte“ oder „Bastionen des Lichts“ sind ebenso programmatisch wie der des Buchtitels „Das Leben der Dinge“. Angelika Fischers Bilder sind...

Textkunst als Denkstoff

Viele Facetten sind in dieses Buch gepackt, die sich erst im Laufe des Vor- und Zurückblätterns erschließen. Je zwei Autor_innen, Kunstschaffende, Denkende, Aktivist_innen hat Jo Schmeiser zwischen 2011-2015 um einen Text gebeten, der von einem historischen Text ausgeht. Billy Holidays „Strange Fruit“, Ilse Aichingers „Die größere Hoffnung“, Simone de Beauvoirs...

Es bedarf einer Analyse.

Denn „[d]er Literaturbetrieb ist kein neutrales System“. So einleuchtend formulieren die Herausgebenden der Literaturzeitschrift „PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb“ ihren Grundsatz, der sie zur Konzeption und schlussendlich Herausgabe der Zeitschrift bewogen hat. Inhaltlich besticht die erste Ausgabe, die sich dem Thema Konkurrenz & Kanon widmet, durch fundierte Analysen des Literaturbetriebs, seien...

Gefängnistexte

Mit Beharrlichkeit verfolgte Emmy Hennings den Themenkomplex Schuld und Strafe. Die Schriftstellerin, Kabarettistin und Mitbegründerin des Cabaret Voltaire war 1914 in einem Gefängnis inhaftiert gewesen. Ihr erster Roman, 1919 erschienen, trägt den sinnigen Titel „Gefängnis“. Die von Christa Baumberger und Nicola Behrmann herausgegebene kommentierte Studienausgabe vereint diesen ersten mit den...