Kategorie: Wissenschaft & Sachbuch
Es gibt Bücher, bei deren Lektüre man schreien möchte. Oder sich zumindest ununterbrochen fragt, wie die beschriebenen Geschichten wahr sein können. Um ein Beispiel für eine eher harmlosere Variante aus „Brot und Rosen“ der argentinischen Diplompsychologin und Spezialistin für Frauenstudien Andrea d’Atri zu geben: 1804 wird im Code Civil, Traktat...
Lose Netzwerke revolutionärer Klubs und Volksversammlungen mit Forderungen nach radikaler Umverteilung und der Zerschlagung verhasster staatlicher Autorität bilden den Humus, aus dem 1871 die Pariser Kommune ersteht. Auch wenn sie nur 72 Tage Bestand hat, so wirken die Erkenntnisse, die mit und aus ihren kollektiven Erfahrungen erwachsen, in anarchistischen oder...
In ihrer Dissertation untersucht die Historikerin Veronika Helfert Revolution und Rätebewegung (1918-1922) in Österreich aus einem frauen- und geschlechterhistorischen Blickwinkel. Dabei folgt sie der Tradition von Geschichtsschreibung als Kritik und überprüft etablierte Erzählstrukturen auf blinde Flecken. Dazu stellt sie Frauen und ihre Erfahrungen ins Zentrum und hinterfragt damit das Narrativ...
In dieser umfassenden Studie soll die bürgerliche Jugendbewegung zwischen 1913 und 1923 in ihrer Gesamtheit dargestellt werden. Antje Harms räumt mit der verklärenden Vorstellung auf, die Jugendbewegung sei unpolitisch gewesen, und stellt in klarer, gut lesbarer Sprache dar, wie sich insbesondere die Gruppierungen des rechten Flügels offen antisemitisch und völkisch...
Die Historikerin Susan Zimmermann hat ein außerordentlich lehrreiches Buch zu Frauenpolitik und Männergewerkschaftsbewegungen in der Zwischenkriegszeit geschrieben. Das flüssig geschriebene Werk befasst sich mit dem IGB (dem Internationalen Gewerkschaftsbund) der Fraueninternationale und dem gewerkschaftlich-frauenpolitischen Internationalismus im IGB. Die Abschnitte lassen sich durchaus getrennt voneinander lesen. Der IGB trat ein für...
Ausgehend von einer breiten Quellenbasis (wie dem in Jerusalem zugänglichen Vereinsarchiv) legt die Historikerin Rebekka Denz eine als Dissertation entstandene, sorgfältige Studie vor. Der 1893 in Berlin gegründete Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens war die mitgliederstärkste jüdische Organisation im Deutschen Reich. Frauen hielten Vorträge in den Frauengruppen, arbeiteten vor allem...
Anlässlich von fünfzig Jahren Schweizer Frauenwahlrecht wird von fünf Historikerinnen auf dieses halbe Jahrhundert Schweizer Frauengeschichte zurückgeblickt. Jede Dekade hatte ihre eigenen Herausforderungen im Kampf um die Rechte der Frauen zu bewältigen. Heftige Widerstände und aggressive politische Manöver begleiteten beispielsweise die Bestellung der ersten Bundesrichterin Margrith Bigler-Eggenberger 1974, der ein...
Erstmals umfassend dargestellt wird hier die Geschichte der 1886 gegründeten Schweizer Sektion der internationalen Organisation „Freundinnen junger Mädchen“. Ziel war der Schutz allein reisender, arbeitssuchender Frauen vor Prostitution und Ausbeutung am Arbeitsplatz. Hilfesuchende Frauen konnten sich an die Vereinsmitarbeiterinnen an den großen Schweizer Bahnhöfen wenden, um nützliche Adressen und Hilfestellung...
Vor 40 Jahren wurde die HOSI-Wien-Lesbengruppe gegründet, aus diesem Grund erscheint dieses Buch und eine Ausstellung im Gugg wird konzipiert. Nach Inseratschaltungen von Doris Hauberger und Helga Pankratz trafen sich im HOSI-Zentrum am vierten November 1981 sechs Lesben und gründeten die Gruppe. Texte von Margit Hauser und Birge Krondorfer geben...
Mit der vorliegenden Dissertation der frauen-, kultur-, und zeithistorisch arbeitenden Autorin Jessica Bock wird erstmals eine über 20 Jahre gesammelte Existenz von Frauengruppen in der DDR am Beispiel von Leipzig veröffentlicht: Umfangreiche Archivarbeit und akribische Sichtung von Quellen – vor allem jene aus Privatarchiven der interviewten Zeitzeuginnen – ermöglichen eine...