Kategorie: Philosophie

Thürmer-Rohrs philosophischer Vorlass

Mit der Mittäterschaftsthese hat sich Christina Thürmer-Rohr in den 1990er Jahren in feministische Debatten eingeschrieben, indem sie auf die aktive Teilhabe von Frauen am Nationalsozialismus hinwies und damit grundsätzlich das Mitwirken von Unterdrückten an der Aufrechterhaltung von Unrechtssystemen befragte. Damals wie heute geht es ihr um die Handlungsmacht von Menschen,...

(K)eine Sprache für Sexualität?

Unsere Sprache für Sexualität, Lust und Begierde ist – wie die vieler anderer Bereiche – stark von einem männlichen Blick geprägt. Simone Schönett begibt sich auf knapp hundert Seiten auf die Suche nach einer anderen, einer „weiblichen“ Ausdrucksweise, einem „neuen Sprachgewand“. Das Ergebnis ist eine Art „lyrischer Essay“, zusammengesetzt aus...

Philosophie de luxe

In der Festschrift zum 75. Geburtstag der 1944 in Wels geborenen feministischen Philosophin und Professorin i.R. am Philosophischen Institut der Universität Wien, Herta Nagl-Docekal, beschäftigen sich Kolleg_innen, Absolvent_innen und Freund_innen, nach einer Einführung in ihr Werk durch die Herausgeberin (Buchhammer) in insgesamt 15 Beiträgen (fünf davon in englischer Sprache) am...

Zwischen den Stühlen

Die Politikwissenschaftlerin Maike Weißpflug beweist mit ihrer Forschungsarbeit, dass Hannah Arendts Werk an Aktualität nicht verloren hat. Arendts vielseitiger Denkstil und ihre Urteilskraft lassen sich auch auf heutige Demokratiedefizite als Werkzeug anwenden, um uns zum Handeln als Subjekt zu ermutigen und zu bewegen. So gesehen ist es eine Einladung zur...

Kosmopolitik als politische Ethik

Diese grandiose philosophiehistorische Studie einer jungen Philosophin zur transnationalen Wissenszirkulation im Werk und in der Rezeption Hannah Arendts (USA/Deutschland) lässt sich im vorgegebenen Rahmen nicht angemessenen würdigen. Weshalb hier nur die Intention des Werkes und nicht die unfassbare Detailfülle berücksichtigt wird. Es geht nicht um die Ideengeschichte und nicht um...

Fundgrube und Erkenntnisreise

„Man legt hier gewissermaßen Zeugnis ab von dem, was man einmal gedacht und getan hat, und übt Selbstkritik, diese äußerst schwierige Praxis, ohne die Lernen gar nicht möglich ist. Zugleich kann man die eigenen Lernprozesse beobachten, … ist vergangenes Subjekt und taucht wieder auf als ein anderes im öffentlichen Nachweis.“...

Feministische Streitkultur

25 Textbeiträge mehrerer Autorinnen über Feminismus zwischen Gesellschaftskritik und Identitätspolitik unter Frauen sind hier in gebundener Buchform von Linkerhand herausgegeben. Feministinnen aus unterschiedlichen Generationen und mit verschiedenen politischen Standpunkten sind hier wiedergegeben. Unterschiede in Lebenswelten bei lesbischer, hetero- oder transsexueller Weiblichkeit oder bei pro-feministischen Männern, aber auch bei Lohnarbeit, Bewegung...

Verletzlichkeit als Basis für Widerständigkeit

Für Judith Butler stellt das Entwickeln von Theorie eine Form politischer Praxis dar. Welche Begriffe wir verwenden, welche Normen wir als gegeben voraussetzen, wie Theorien für politische Zwecke angeeignet werden – all das sind Voraussetzungen, die wir uns bewusst machen müssen. Butlers Denken lässt sich somit als (Re-) Politisierung der...

Wir brauchen andere Geschichten!

„Es ist von Bedeutung, welche Gedanken Gedanken denken. Es ist von Bedeutung, welches Wissen Wissen weiß… Es ist von Bedeutung, welche Geschichten Geschichten erzählen.“ Das Neu- und das Umschreiben von Begriffen, Figurationen sowie von Geschichten hat von jeher einen wichtigen Stellenwert in den Arbeiten Donna Haraways. Metaphern sind für sie...

Legende ist „das, was zu lesen ist“

Es gibt Lektüren, die sich zensierender Auffassung entziehen. „Im selben Augenblick da ich glaube, endlich verstanden zu haben, bin ich weiter denn je vom Verstehen entfernt.“ Eva Meyer, Philosophin, Schriftstellerin, Künstlerin war in meiner Studienzeit eine der intellektuellen Stars am feministischen Himmel. Ihr Buch „Zählen und Erzählen. Für eine Semiotik...